Die Diagnose Krebs ist im ersten Moment ein Schock. Doch man sollte keinesfalls voreilig handeln, es gibt schließlich den Unterschied zwischen gut- und bösartig. Ein gutartiger Krebs lässt sich vergleichsweise gut behandeln, doch ein einfacher Weg ist es trotzdem nicht. Die Folge ist nämlich in der Regel eine Chemobehandlung, für den Körper eine echte Belastung. In den letzten Jahren ist außerdem immer wieder Methadon in den Vordergrund gerückt, es wird als echter Hoffnungsträger angesehen. Die Begeisterung kommt vorrangig von Betroffenen, sie geben der Subtanz die Bestnote und sprachen nach der Behandlung mit Methadon sogar von einem Wunder. An sich sind solche Erkenntnisse natürlich toll, doch die Medizin hat bislang keine Beweise für dessen Erfolg vorzuweisen. Ganz im Gegenteil, eine neue Studie geht jetzt in die andere Richtung.
Leider schlechte Nachrichten
Die Untersuchung bezieht sich in erster Linie auf Glioblastome. Das sind Krebserkrankungen, die eine sehr schlechte Prognose haben. forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (auch DKFZ genannt) haben nun Befunde vorgelegt – und zwar beim 33. Deutschen Krebskongress -, die die weitverbreitete Hypothese widerlegen. Es heißt, dass das Methadon im Falle eines Glioblastoms, und in Verbindung mit einer Chemotherapie, keinerlei positive wirkung zeige. Dies sei auch dann nicht der Fall, wenn die Substanz alleine zum Einsatz kommt.
Das Ergebnis ist freilich durch Tests zustande gekommen. Genauer gesagt hat man die Zellkulturen eines bösartigen Hirntumors in verschiedene Richtungen behandelt. Dies ist einmal mit Temozolomid (ein Medikament im Rahmen der Chemotherapie), einmal mit Methadon und einmal mit einer Kombination aus beiden der Fall gewesen. Zum Vergleich gab es auch unbehandelte Zellkulturen. Das Fazit ist dabei eindeutig: Methadon hat keinerlei Wirksamkeit gezeigt, sodass die Chemotherapie weder besser noch schlechter verlaufen ist.
Die mögliche Begründung
Es ist zwar nicht sicher, doch wenigstens scheinen die Forscher eine eventuelle Erklärung dafür gefunden zu haben. Demnach fehlt den meisten Zellen eine passende Andockstelle (Opioidrezeptor), damit die Substanz eine Anti-Tumor-Wirkung entfalten könne. Und da es diese nicht gibt, kann es auch zu keinem positiven Ergebnis kommen. Die Wissenschaftler raten somit von Methadon ab, auch wenn es viele Betroffene aufgrund der Verbreitung fordern. Es fehlen einfach Beweise von Erfolgen, die Selbsteinschätzung mancher patienten zählt natürlich nicht dazu. Wer weiß, vielleicht war bei ihnen gar nicht die Substanz für das Wunder verantwortlich.
1 Kommentare
Juergen Busch
Das Ergebnis eines Laborversuchs kann immer nur so gut sein wie das entsprechende Design dazu. Sei schreiben als Fazit: „Methadon hat keinerlei Wirksamkeit gezeigt.“
Hierzu ein paar Anmerkungen:
Bei einem Laborversuch sind folgende Dinge wichtig und ergebnisrelevant:
1. das richtige Methadon, also das D,L-Razemat und nicht nur Levomethadon wie in dem beschriebenen Test
2. die richtige Konzentration des Mittels,
3, der richtiger Zeitpunkt, wofür man viele Zeitpunkte in dem Labortest erstellen muss
4. nur den Wirkstoff, oder Reinsubstanz bzw aktiver Metabolite, und nicht Dinge, die erst im Körper verstoffwechselt werden müssen
5. und das wichtigste sind Zellen, an denen das Methadon andocken kann. Sie müssen die Opioidrezptoren besitzen, weil sonst das Ergbnis nur sein kann, das methaond nicht wirkt.
Zusammenfassend: Im falschen Zellsystem kann Methadon gar nicht wirken