Die Mehrheit der Menschen, die einen veganen Lebensstil führen, achten insbesondere im Bereich Ernährung darauf, nicht mit tierischen Produkten in Kontakt zu kommen. Andere machen auch bei ihrer Kleidungswahl Abstriche und verzichten auf Leder, Pelz und Co. Veganismus ist längst mehr als nur ein Trend. Es ist zu einer Lebenseinstellung geworden, die in immer mehr Bereichen des Alltags Einzug hält. So legen auch immer mehr Menschen großen Wert darauf, dass ihre Kosmetik vegan ist. Doch was genau versteht man eigentlich unter veganen Kosmetikprodukten?
Ein hoher Preis für verträgliche Kosmetik
Es ist der Alptraum eines jeden Kosmetik-Herstellers: Das neue Produkt, das frisch auf dem Markt ist und die Massen begeistern soll, löst bei etlichen Menschen allergische Reaktionen aus. Juckreiz, Rötungen und ein spannendes gefühl sind alles andere als gute Werbung und so wird schon im Vorfeld genau überlegt, wie Szenarien wie diese vermieden werden können.
Bevor ein Kosmetik- oder Pflegeprodukt auf den Markt kommt, werden die verschiedenen Inhaltsstoffe in der Regel Tierversuchen auf ihre Verträglichkeit getestet. Vom Duschgel über Make Up bis hin zum Lippenstift – die unterschiedlichsten Produkte werden zum Beispiel an Mäusen und Kaninchen getestet. Die Tiere leiden meist stark unter den Versuchen und sterben nicht selten auch dabei.
Das erschüttert nicht nur Tierschützer, sondern ruft auch immer mehr überzeugte Veganer auf den Plan. Die Forderung ist klar: Stoppt Tierversuche und kauft vermehrt vegane kosmetik.
Wodurch zeichnet sich vegane Kosmetik aus?
Damit Kosmetik als vegan bezeichnet werden kann, muss sie selbstverständlich verschiedene Kriterien erfüllen.
- Frei von tierischen Produkten: Vegane Kosmetik kommt selbstverständlich ohne tierische Inhaltsstoffe aus. Was in unseren Breitengraden (zum Glück) als Selbstverständlichkeit gilt, ist in anderen Ländern Gang und Gäbe. Vor allem im asiatischen Raum sind tierische Produkte wie Hörner, Krallen oder Fell fester Bestandteil der Kosmetik.
- Verzicht auf Tierversuche: Ein zweiter wichtiger Faktor, der vegane Kosmetik auszeichnet, ist der Verzicht auf die bereits angesprochenen Tierversuche. Wenn ein Kosmetikprodukt als vegan eingestuft werden soll, dürfen im Vorfeld keine Tiere dafür leiden müssen.
Vegane Kosmetik im Laden erkennen
Wenn Sie Ihre Pflegeprodukte auf vegane Kosmetik umstellen wollen, bedeutet das natürlich, beim nächsten Einkauf etwas mehr Zeit einzuplanen und wählerischer zu sein. Die meisten Kosmetikprodukte, die das Prädikat „vegan“ verdient haben, tragen dieses meist auch stolz und gut sichtbar auf der Verpackung. Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen will, kann hierzu ein praktisches Hilfsmittel einsetzen.
Die App barcoo ist ein Barcode-Scanner für das Smartphone. Wenn Sie ein Produkt mit der Anwendung scannen, spuckt diese anschließend zahlreiche interessante Infos aus. So wird unter anderem auch auf einen Blick klar, ob es sich hierbei um vegane Kosmetik handelt oder nicht.
Sind Tierversuche in Deutschland noch erlaubt?
Wenn die Rede von veganer Kosmetik und ethisch mehr als zweifelhaften Tierversuchen ist, dann stellen sich viele Menschen die gleiche Frage: Sind Tierversuche in Deutschland überhaupt noch erlaubt?
Tatsächlich lautet die Antwort: Nein. Am 11. März 2013 entschied das Europäische Parlament, Kosmetikfirmen zu verbieten,
- Tierversuche durchzuführen
- Tierversuche in Auftrag zu geben
- Tierversuch-Produkte innerhalb der EU zu vermarkten
Auch wenn es sich hierbei um einen großen Erfolg für Tierschützer und einen Meilenstein in der Geschichte der veganen Kosmetik handelt, wird die Freude getrübt. Wie jedes gesetz hat auch dieses typische Schlupflöcher, die natürlich von den Herstellern genutzt werden:
- Das Gesetz gilt ausschließlich für neue Produkte, d.h. dass bereits getestete Produkte weiterhin verkauft werden dürfen
- Das Verbot gilt nur für Inhaltsstoffe, die speziell für Kosmetika eingesetzt werden, d.h. andere Inhaltsstoffe – beispielsweise Duft- und Farbstoffe – dürfen weiterhin getestet werden
Vegane Kosmetik ist auf dem Vormarsch. Der stark ausgeprägte und omnipräsente Aspekt des Tierschutzes sorgt dafür, dass auch Menschen, die eigentlich gar nicht vegan leben, auf diese Pflegeprodukte zurückgreifen – und dass, obwohl vegane Kosmetik häufig teurer als herkömmlich ist.
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Über den Autor Jessika Fichtel
Jessika Fichtel setzt sich als freiberufliche Autorin intensiv mit verschiedenen Themen aus den Bereichen Gesundheit, Familie und Sexualität auseinander. Eine besondere Leidenschaft von ihr sind gesunde Ernährung und insbesondere Superfoods.