Atrophie ist streng genommen keine krankheit, sondern vielmehr eine Ansammlung von beschwerden und Symptomen, die den ganzen Körper betreffen können. Atrophie lässt Gewebe oder auch Organe schrumpfen, die Zellen verkleinern sich und die Ursachen für diesen Vorgang sind sehr vielschichtig. Ist Atrophie gefährlich? Diese Frage lässt sich leider nicht so einfach beantworten, denn es kommt immer auf den jeweiligen Körperteil an, der von den Symptomen betroffen ist.
Was genau versteht man unter Atrophie?
Im Grund ist Atrophie nichts anderes als Gewebeschwund, der durch eine Verkleinerung der Zellen in den Organen oder im Gewebe verursacht wird. Durch die verminderten Zellen kommt es dann zu einer Verkleinerung der Gewebeteile oder der Organe. Dieser Vorgang nennt sich Apoptose, was so viel wie Zelltod bedeutet. Dieser Zelltod macht eine Atrophie gefährlich, wenn zum Beispiel ein lebenswichtiges Organ wie die Niere betroffen ist. Eine Atrophie kann sowohl pathologischer als auch physiologischer Natur sein, jedoch ist eine Atrophie nicht in jedem Fall gefährlich. Der menschliche Organismus unterliegt im Laufe eines Lebens vielen Veränderungen und in einigen Phasen ist ein Gewebeschwund sogar erforderlich.
Die Ursachen einer Atrophie
Ob eine Atrophie gefährlich ist, das hängt immer von der Ursache ab. Handelt es sich um eine Ursache mit pathologischem und damit einem krankhaften Hintergrund, dann liegt das an einem Ungleichgewicht zwischen dem Aufbau und dem Abbau in der Struktur einer Zelle. Bei einer Altersatrophie sind es genetische Ursachen, die die Zellen im Gewebe oder in den Organen schrumpfen lassen. In diesem Fall haben die Organe und das Gewebe vereinfacht gesagt, ihren Dienst erfüllt und werden nicht mehr in vollem Umfang gebraucht. Andere Organe haben ihren Dienst schon früher getan und können abgebaut werden. Das ist zum Beispiel beim Thymus der Fall, der nach der Geschlechtsreife atrophiert und dann durch Fettgewebe ersetzt wird. Atrophie in den Eierstöcken leitet die wechseljahre ein und auch die Produktion des Spermas wird mit zunehmendem Alter reduziert, bleibt aber erhalten.
Wann ist Atrophie gefährlich?
Kommt es zu einer sogenannten Hungeratrophie, dann wird eine Atrophie gefährlich, denn in diesem Fall wird nicht nur das lebenswichtige Fettgewebe verkleinert, auch die Muskulatur des Skeletts und des Herzens sind vom Schwund betroffen. Bei alten Menschen, die nur noch liegen können, wird ist eine Atrophie gefährlich, weil hier die Muskeln atrophieren und damit das Stehen oder Gehen unmöglich wird. Auch bei einer Inaktivitätsatrophie ist eine Atrophie gefährlich, denn wenn es zu einer verminderten Blut- und Nervenzufuhr kommt, dann sterben die Zellen ab und der Körper verliert die Energie, die er zum Leben braucht. Parkinson, Alzheimer und Demenz sind auf eine Atrophie zurückzuführen, denn mit zunehmendem Alter beginnt das Gehirn damit, Strukturen abzubauen.
Wie kann eine Atrophie therapiert werden?
Eine Behandlung oder Therapie ist nicht bei allen Varianten einer Atrophie möglich, in einigen Fällen, wie zum Beispiel bei einer Hirnatrophie, kann der Verlauf nur verlangsamt, aber nicht vollständig gestoppt werden. Es kommt auf die Form und die Ursache der Atrophie an, ob ein Abbau des Gewebes verhindert und der Stoffwechsel angeregt werden kann, sind beispielsweise die Muskeln betroffen, dann ist es möglich, die betroffenen Stellen physiotherapeutisch behandeln zu lassen. Helfen kann auch eine gezielte Bewegungstherapie, oftmals auch eine richtige Lagerung und Kühlung der betroffenen Körperpartien. Bei einer medikamentösen Therapie kommen in der Hauptsache schmerzstillende oder blutfördernde Medikamente zum Einsatz, denn vielfach ist auch eine schlechte Durchblutung der Auslöser für eine Atrophie. Bei Patienten, die unter Parkinson leiden, kommen sogenannte Dopaminergika zum Einsatz, denn diese Medikamente verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn. Aber auch in diesem Fall kann der Verlauf der Krankheit lediglich verlangsamt werden, ein vollständiges Verschwinden der Symptome oder eine Heilung gibt es bis heute leider noch nicht.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.