PCO oder auch PCOS ist die Abkürzung für das Polyzystische Ovarialsyndrom und beschreibt eine hormonelle Störung, unter der immer mehr Frauen leiden. Die Bandbreite des PCO-Syndroms reicht von Menstruationsstörungen über eine bedingte Fruchtbarkeit bis hin zur kompletten Unfruchtbarkeit. Für das PCO-Syndrom charakteristisch sind die Eibläschen, die wie kleine Perlen an einer Kette aufgereiht sind und die stark vergrößerten Eierstöcke. Welche Ursachen das Syndrom hat, ist bis heute weitgehend unbekannt, Mediziner vermuten aber, dass die Störung erblich bedingt sein kann und dass auch schädliche Umwelteinflüsse schuld sein können.
Zu viele männliche Hormone
Bei vielen Frauen, die unter dem PCO-Syndrom leiden, stellen die Ärzte zu viele männliche Hormone im Blut fest. Zwar hat jede Frau auch männliche Hormone, aber wenn sie in vermehrter Zahl auftreten, dann beeinflussen sie den Zyklus der Eierstöcke und sorgen für Störungen im Menstruationszyklus. Die Eibläschen wachsen zwar, aber sie haben gegen die Dominanz der männlichen Hormone keine Chance und sterben ab, noch bevor eine befruchtungsfähige Eizelle heranreifen kann. Wenn das Ausreifen der Eibläschen ausbleibt, dann kommt es nur sehr selten, meist aber überhaupt nicht zum Eisprung und das macht es sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, schwanger zu werden.
Mögliche Ursachen für das PCO-Syndrom
Wie genau die Hormonstörung entsteht, ist noch nicht ganz geklärt, aber sehr wahrscheinlich spielen die Erbablagen eine große Rolle. Möglich ist aber auch eine Störung der Hirnanhangdrüse, die beim PCO-Syndrom zu viel des luteinisierenden Hormons (LH) und zu wenig des follikelstimulierenden Hormons (FSH) ausschüttet. Durch dieses Ungleichgewicht werden in den Eierstöcken die männlichen Hormone, die sogenannten Androgene aktiv, was den Zyklus stört und eine Schwangerschaft unmöglich macht. Vermutlich gibt es aber auch einen Zusammenhang zwischen dem PCO-Syndrom und dem körpereigenen Hormon insulin. Vielfach sind Frauen betroffen, die starken Stresssituationen ausgesetzt sind und in 50 % aller Fälle, in denen das Syndrom nachgewiesen wurde, waren die betroffenen Frauen übergewichtig und litten unter Diabetes mellitus Typ 2.
Welche Symptome gibt es?
Frauen, die unter einem PCO-Syndrom leiden, haben nur selten eine Regelblutung und einen verlängerten Zyklus, der oft über 35 Tage dauert, zudem kommt es zu unregelmäßigen zusätzlichen Blutungen oder starken Zwischenblutungen. Bedingt durch die männlichen Hormone zeigt sich eine vermehrte Körperbehaarung vor allem im Schambereich, die sich bis auf die Oberschenkel und bis rund um den Bauchnabel ausbreiten kann. Dazu kommt ein Oberlippenbart, die haut wird extrem fettig, die Kopfhaare können ausfallen und auch die Stimme klingt dunkler. Oftmals tritt auch ein metabolisches Syndrom auf, es kommt zu starkem Übergewicht, zu hohem Blutdruck und einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Durch den unerfüllten Kinderwunsch leiden viele Frauen zudem unter depressiven Störungen.
Wie wird das PCO-Syndrom behandelt?
Die Behandlung des PCO-Syndroms richtet sich vor allem danach, ob sich die betroffene Frau ein Kind wünscht oder nicht. Zudem soll eine gezielte Therapie dabei helfen, die Symptome zu lindern und den Stoffwechsel wieder zu normalisieren. Das ist besonders wichtig, damit es nicht zu Spätfolgen wie Diabetes oder Herz-/Kreislauferkrankungen kommt. Frauen, die stark übergewichtig sind, sollten abnehmen, denn schon durch die Gewichtsabnahme kann der Zyklus unter Umständen regulieren werden und der Eisprung setzt wieder ein. Bei Frauen, die keinen Kinderwunsch haben, kommen Therapien auf hormoneller Basis infrage, wie zum Beispiel eine antiandrogene Antibabypille, die gegen den Überschuss der männlichen Hormone wirkt und gleichzeitig auch als Empfängnisverhütung dient. Frauen mit PCO-Syndrom, die schwanger werden möchten, bekommen in der Regel Kortison-Präparate, die allerdings sehr niedrig dosiert sind. Außerdem ist es möglich, den Eisprung durch die Gabe von Antiöstrogenen wie beispielsweise Clomifen anzuregen. Wenn die Behandlung mit Clomifen erfolgreich verläuft, dann kann der Arzt noch zusätzlich Hormone spritzen, allerdings kann es dann zu einer vermehrten Eibläschenbildung und damit auch zu Mehrlingsschwangerschaften kommen.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.