Cervix uteri ist der medizinische Ausdruck für den Gebärmutterhals, der ein ganz besonderes Sekret absondert, den sogenannten Zervixschleim. Dieser Schleim ist zähflüssig, milchig-weiß und besteht in der Hauptsache aus Wasser, Enzymen, Zucker, diversen Schleimstoffen, Aminosäuren und Elektrolyte. Die Aufgabe des Schleims ist es, eine Art Pfropf zu bilden und dann den Gebärmutterhals zu verschließen, so wird verhindert, dass Krankheitserreger in den Körper eindringen können. Aber der Schleim ist noch aus einem anderen Grund interessant, denn Zervixschleim und Kinderwunsch gehören eng zusammen.
Welche Aufgabe hat der Zervixschleim?
Alle vier Wochen reift eine einzige Eizelle im weiblichen Körper heran und diese eine Zelle ist dann in der Mitte des Zyklus, wenn sie sich vom Eierstock gelöst hat, für zwölf bis 24 Stunden befruchtungsfähig. Männliche Samenzellen können rund 72 Stunden im weiblichen Körper überleben und so ist jede Frau im gebärfähigen Alter pro Zyklus für vier bis fünf Jahre fruchtbar. Immer abhängig vom jeweiligen Östrogenspiegel verändert der Zervixschleim im Verlauf des Zyklus seine Konsistenz und genau hier kommen Zervixschleim und Kinderwunsch zusammen. Wenn die fruchtbaren Tage und damit auch der Eisprung näher kommen, dann wird mehr Schleim produziert und er wird dünnflüssiger. Frauen, die ihre fruchtbaren Tage besser bestimmen wollen, müssen den Zervixschleim über einen längeren Zeitraum beobachten, um seine Beschaffenheit richtig deuten zu können.
Zervixschleim und Kinderwunsch – den Schleim richtig deuten
Weil Zervixschleim und Kinderwunsch eng zusammengehören, müssen Frauen, wenn sie schwanger werden wollen, wissen, wie die Konsistenz des Schleims zu deuten ist. Dazu wird ein wenig Schleim mit dem Finger am Muttermund entnommen und dann zwischen Daumen und Zeigefinger langsam auseinandergezogen. Liegt die letzte Periode noch nicht allzu lange zurück, dann ist der Zervixschleim zäh und dickflüssig und die Frau ist wenig fruchtbar. Da der Schleim zähflüssig ist, hindert er die Spermien daran, in die gebärmutter einzudringen. Ist der Schleim eher cremig wie eine Lotion und hat eine perlweiße Farbe, dann heißt das ebenfalls nicht fruchtbar. Optimal lassen sich Zervixschleim und Kinderwunsch kombinieren, wenn der Schleim dünnflüssig bis wässrig ist und vom Finger tropft, dann ist er durchlässig und die Spermien können ohne Mühe ihr Ziel erreichen. Ein weiteres Zeichen für die fruchtbaren Tage ist auch, wenn der Zervixschleim „spinnbar“ ist, das heißt, er kann mehrere Zentimeter in die Länge gezogen werden, ohne zu reißen.
Wie sicher ist der Zervixschleim als Verhütungsmittel?
Zervixschleim und Kinderwunsch sind eine Sache, Zervixschleim und Verhütung eine andere, denn für die Empfängnisverhütung ist die Deutung des Zervixschleims nur sehr bedingt geeignet. Nicht bei jeder Frau lässt sich die Konsistenz des Schleims wirklich gut deuten, denn es gibt viele Faktoren, die die Beschaffenheit und auch die Qualität des Schleims beeinflussen können. Hormonelle Schwankungen zählen zu diesen Faktoren, ebenso wie Stress oder die Einnahme von medikamenten, auch bestimmte Erkrankungen machen die Deutung des Schleims unzuverlässig. Während Frauen die schwanger werden möchten, Zervixschleim und Kinderwunsch kombinieren können, sollten sich Frauen, die nicht schwanger werden möchten, sich auch nicht auf die Beschaffenheit des Schleims verlassen, denn ein sicheres Verhütungsmittel stellt er nicht dar. Laut des sogenannten Pearl-Index liegt die Deutung des Zervixschleims als Verhütungsmethode bei fünf und das heißt, von 100 Frauen, die auf diese Weise verhüten, werden fünf schwanger. Im Vergleich dazu liegt die Temperaturmess-Methode bei 0,3 und ist damit um einiges sicherer.
Frauen, die mithilfe des Zervixschleims schwanger werden möchten oder verhüten wollen, sollten einen sehr regelmäßigen Zyklus haben und sich mit dieser Methode vertraut machen. Es kann viele Monate dauern, um die Beschaffenheit des Schleims richtig deuten zu können. Für Frauen, die einen unregelmäßigen Zyklus haben, ist die Deutung des Zervixschleims weder für den Kinderwunsch noch als Verhütungsmittel zu empfehlen.
Bild: © Depositphotos.com / arvebettum
Tags: zervixschleim nach befruchtung, Zervixschleim In der Frühschwangerschaft, zervixschleim nach befruchtung bilderÜber den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.