Die Ebola-Krise im vergangenen Jahr hat deutlich gemacht, dass es viel zu lange dauert, bis qualifizierte Hilfe vor Ort ist. Schon damals wurde der Ruf nach einer medizinischen Spezialeinheit laut und genau das will die EU jetzt in die Tat umsetzen. Die EU-Kommission plant eine „Weißhelm-Einheit“, so etwas wie eine schnelle Eingreiftruppe, die überall schnell vor Ort ist, wenn medizinische Hilfe gebraucht wird.
Nicht nur Ärzte sind dabei
Das neue Europäische Medizinische Korps, kurz EMK genannt, kann sowohl innerhalb Europas, aber auch auf anderen Kontinenten schnell vor Ort sein, um humanitäre hilfe zu leisten. Neun Länder haben ihre Zusage für dieses medizinische Korps bereits gegeben, nämlich Belgien, Luxemburg, die Niederlande, deutschland, Frankreich, Tschechien, Finnland, Spanien und Schweden. Aus diesen Ländern werden dann die Teams gebildet, die im Notfall zum Einsatz kommen. In diesen Teams werden jedoch nicht nur Ärzte und Pflegepersonal zu finden sein, auch medizinische Koordinatoren, Logistiker, Laboranten, Pharmazeuten und Piloten werden dazu gehören. Alle Teams stehen unter dem Kommando des europäischen Katastrophenschutzes, an dem zur Zeit 33 Staaten beteiligt sind.
Ein großes Vorbild
Das Europäische Medizinische Korps arbeitet nach dem Vorbild der Organisation „Ärzte ohne grenzen“. Auch „Ärzte ohne Grenzen“ hat schnelle Eingreiftruppen, die immer zur Stelle sind, wenn sie irgendwo auf der Welt gebraucht werden. Anders als die internationale Organisation bleibt das EMK jedoch beweglich und baut keine festen Krankenstationen auf. Andere Länder, die sich dem Medizinischen Korps anschließen möchten, können das jederzeit tun, allerdings muss zunächst ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen werden. Länder, die sich nicht aktiv beteiligen wollen, aber das Korps trotzdem unterstützen möchten, können das mit einer finanziellen Zuwendung tun.
Wann das Europäische Medizinische Korps seinen Dienst antritt, ist noch nicht bekannt. Der zuständige Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement Christos Stylianides, berät sich zurzeit noch mit anderen Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel Oxfam International.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.