Fitnessarmbänder sind im Trend und nicht nur Sportler binden sich die bunten kleinen Datenträger ums Handgelenk. Mit dem Fitnessarmband werden unter anderem die Schritte gezählt, der Puls und die Herzfrequenz gemessen, was die Armbänder natürlich auch für die Krankenkassen interessant macht. Die Techniker krankenkasse will diese Daten jetzt effektiv nutzen.
Auskunft über die Versicherten
Normalerweise erfahren die Krankenkassen von den Krankenhäusern und den Ärzten, wie gesund oder krank ihre Mitglieder sind, die TK will sich diese Daten jetzt einfach und bequem über die beliebten Fitnessarmbänder holen. Wie oft bewegt sich das Mitglied in der Woche und wie steht es mit der Fitness? Lebt das Mitglied auch gesund und steht regelmäßig Sport auf dem Programm? Diese Fragen sind für Krankenkassen von Interesse und die Techniker Krankenkasse will nach Auskunft des Chefs Jens Baas diese Informationen vermehrt nutzen.
Die elektronische Akte
Die TK will zukünftig die Daten aus Fitnessarmbändern sammeln und sie in einer Art elektronischer Patientenakte zusammenfassen, die dann von der Kasse verwaltet wird. So bekommen nach Meinung der Techniker Krankenkasse nicht nur Ärzte, sondern auch die Kassen die Möglichkeit, das Risiko einer Erkrankung schon in einem frühen Stadium zu erkennen. Allerdings soll das Kassenmitglied selbst bestimmen, welche Informationen eingesehen werden können und welche nicht. Die TK betont in diesem Zusammenhang auch, dass es keine Pläne gibt, die Tarife mit einem gesundheitsbewussten Leben zu verknüpfen, ein Bonusprogramm kann man sich hingegen vorstellen.
Der Minister ist dagegen
Nicht nur Datenschützer sehen den Plänen der TK skeptisch entgegen, denn sie befürchten, dass irgendwann Menschen, die nach Meinung der Kassen nicht so gesundheitsbewusst leben, nicht mehr versichert werden. Das ist bei privaten Krankenkassen schon heute möglich, bei den gesetzlichen Kassen wird das durch das sogenannte Solidarprinzip verhindert. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) ist dagegen, dass die Krankenkassen die Fitnessarmbänder nutzen, denn Puls- und Herzfrequenz sollen Privatsache bleiben.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.