Normalerweise ist eine Impfung ein sicherer Schutz vor bestimmten Krankheiten, bei der HPV-Impfung sieht das ein wenig anders aus. Die humanen Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen und die Impfung kann die Gefahr an Krebs zu erkranken, lediglich verringern, verhindern kann sie es aber nicht. Wie effektiv ist diese Impfung und wann ist ihr Nutzen besonders groß? Wer sollte sich impfen lassen und wer trägt die Kosten für eine vorbeugende HPV-Impfung?
Mit einer HPV-Impfung das Risiko verringern
Kann man gegen Krebs impfen? Bisher leider noch nicht, aber man kann mit einer entsprechenden Impfung das Risiko verringern, an Krebs zu erkranken, und genau das passiert mit einer HPV-Impfung. Die Impfung gibt es seit 2006 und sie bietet einen Schutz vor den humanen Papillomviren, die den tückischen Krebs am Gebärmutterhals auslösen können. Mädchen, die sich gegen die Viren impfen lassen, senken das Risiko, an einer Infektion durch die HP Viren von Typ 16 und 18 zu erkranken, die in 70 % aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs die Krankheit auslösen. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 4.700 Frauen an dieser Krebsart und rund 1.500 sterben daran. Nach Ansicht von führenden Frauenärzten könnte sich durch HPV-Impfung die Zahl der Neuerkrankungen und damit auch die Zahl der Todesfälle stark verringern.
Vor allem für junge Frauen wichtig
Es wird geschätzt, dass rund 80 % der Frauen, die sexuell aktiv sind, sich mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV infizieren. In der Gruppe der jungen Frauen bis 25 Jahre ist die Infektionsgefahr besonders hoch, denn diese Gruppe ist erfahrungsgemäß in sexueller Hinsicht sehr aktiv. Je älter eine Frau wird, umso mehr sinkt das Risiko einer Infektion, bei Frauen, die über 26 Jahre alt sind, besteht nur ein Risiko von 23 %, und in der Gruppe der Frauen zwischen 30 und 39 Jahren sinkt die Gefahr der Infektion auf nur noch 6,2 %. Junge Frauen, die sich nicht gegen HPV impfen lassen, können sich immer wieder neu infizieren, und auch Kondome sind kein wirksamer Schutz vor einer Infektion mit den humanen Papillomviren.
Wie gefährlich ist eine Infektion?
Auch wenn eine Infektion mit HPV Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, in den meisten Fällen erkennt das immunsystem die Gefahr frühzeitig und bekämpft sie mit Erfolg. Aber in rund 20 % der Infektionen kommt es zu einem langwierigen Verlauf, die dann zu einer Vorstufe zum Krebs und zur krebserkrankung selbst führen können. Die Übertragung der Viren geschieht in der Regel durch Sexualkontakte, allerdings ist eine Schmierinfektion im Genitalbereich nicht ganz auszuschließen. Frauen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben, sind hier besonders gefährdet.
Ab wann sollte geimpft werden?
Die ständige Impfkommission rät zu dieser Impfung bei Mädchen zwischen neun und 14 Jahren, spätestens sollte die Impfung aber bis zum 18. Lebensjahr erfolgen. Wichtig ist es, dass die HPV-Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegeben wird, denn nur dann kann sie als Präventivmaßnahme ihre Wirkung entfalten. In Deutschland stehen für die HPV-Impfung zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Mädchen zwischen neun und 14 Jahren werden entweder mit dem Impfstoff Gardasil oder mit Cervarix geimpft. Eine HPV-Impfung erfolgt im Abstand von sechs Monaten. Wird die Zeit zwischen der ersten und zweiten Dosis unterschritten, aber auch für den Fall, dass Mädchen nachgeimpft werden müssen, die älter als 13 Jahre sind, wird eine dritte Dosis empfohlen. Durchgeführt wird die Impfung von Frauenärzten oder dem Hausarzt, aber auch von einem Kinderarzt. Ein sicherer Schutz kann jedoch immer nur dann aufgebaut werden, wenn alle Einzeldosen geimpft wurden.
Wer bezahlt die Impfung?
Bei Mädchen, die zwischen dem neunten und 17. Lebensjahr gegen die Viren geimpft werden, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Einige Kassen übernehmen die Kosten sogar noch, wenn die Frau 26 Jahre alt ist.
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Tags: hpv impfung pro und contraÜber den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.