In der 9. SSW Woche sind Mutter und Kind im dritten Monat und das Baby hat seine Zeit als Embryo hinter sich gelassen, jetzt beginnt die sogenannte Fetalphase. Diese Phase zeichnet sich durch ein intensives Wachstum, die Weiterentwicklung der Organe, der Reflexe und weiterer wichtiger Körperfunktionen aus. In der 9. SSW beginnt für das Baby eine sehr sensible Phase, denn das Gehirn und auch die Nervenstränge werden in dieser Woche weiter ausgebaut. Die meisten werdenden Mütter können in der 9. SSW zum ersten Mal wieder vorsichtig durchatmen, denn einige Beschwerden, die die ersten Wochen der Schwangerschaft bestimmt haben, klingen jetzt langsam, aber sich ab.
Das Baby in der 9. SSW
In der 9. SSW – wie groß ist der Embryo eigentlich? Das Baby misst in dieser Woche etwas über zwei Zentimeter und es wiegt ungefähr zwei Gramm. Allmählich werden die ersten Konturen sichtbar und der Arzt kann mit dem Ultraschallgerät auch die Herztöne hören. Messen lassen sich diese Herztöne aber noch nicht, das ist erst in den kommenden Wochen möglich. Die Handgelenke sind in der 9. SSW zwischen den Armen und Händen erstmals sichtbar und was in den vergangenen Wochen noch Schwimmhäute waren, entwickelt sich jetzt zu Zehen und Fingern. Der Schwanz, ein Überbleibsel aus der Evolution, hat sich mittlerweile komplett zurückgebildet und die inneren Organe wie auch die Nervenzellen beginnen ihre Arbeit.
Die Krankenkassen zahlt in der Schwangerschaft drei Untersuchungen mit Ultraschall und wenn eine dieser Untersuchungen in der 9. SSW gemacht wird, dann sind die Bewegungen des Kindes zum ersten Mal wahrnehmbar. Im Vordergrund dieser Schwangerschaftsphase steht aber eindeutig die Weiterentwicklung des Gehirns und des Nervensystems. Die einzelnen Bereiche des Gehirns sind nun bereit und auch in der Lage, ihre Funktionen zu erfüllen. Für das Baby heißt das, es lernt jetzt seine Bewegungen zu koordinieren, es hat bereits viele Reflexe und auch die sensuellen Fähigkeiten werden immer besser. Abgeschlossen wird die Entwicklung des Gehirns aber erst, wenn aus dem Kind ein Jugendlicher geworden ist.
Die Organe in der 9. SSW
Bis jetzt war das Gehirn des Kindes nicht geschützt, in der 9. SSW bilden sich nun die Schädelknochen. Das Skelett ist in dieser Phase noch sehr weich, elastisch und besteht zum überwiegenden Teil aus einer knorpeligen Masse. Der Kopf des Kindes muss später in den Geburtskanal passen und sein Gehirn muss bis dahin noch sehr stark wachsen. Bis in der 9. SSW die Schädeldecke das Gehirn schützt, sind die Gehirnhälften durch die sogenannten Fontanellen verbunden, die sich erst zum Ende des zweiten Lebensjahres vollständig schließen werden.
Die Nervenzellen sind in der 9. SSW bereits vorhanden, jetzt wachsen dort schon kleine Fortsätze, die Axiome, die umgehend Kontakt zu den anderen Zellen in den Nerven und Muskeln aufnehmen. Die Zellen für die Muskulatur des Herzens entwickeln sich ebenfalls weiter und die Leber beginnt in dieser Schwangerschaftswoche damit, erstmals Blut zu produzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Blutinseln im Dottersack diese wichtige Aufgabe erfüllt. Noch ohne Beschäftigung sind in der 9. SSW das rückenmark, die Thymusdrüse und die Milz, die später die Blutversorgung gemeinsam übernehmen werden.
Zu diesem Zeitpunkt sind vor allem die Nerven, die Organe und das Gehirn sehr empfindlich gegen Schädigungen von außen. Im Klartext heißt das, wenn die Mutter in der 9. SSW Alkohol trinkt, dann wirkt der Alkohol wie Nervengift und das kann für das Baby bedeuten: Es wird in seinen motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sein und auch massive Störungen in der weiteren Entwicklung sind möglich.
Wie geht es der Mutter in der 9. SSW?
Noch ist der Bauch in der 9. SSW nicht zu sehen, aber die Mutter spürt die hormonellen Veränderungen jetzt sehr deutlich. Die Hormone sorgen dafür, dass die werdende Mutter schnell müde wird, sie fühlt sich erschöpft und bei vielen Frauen ist der Geruchssinn sehr empfindlich, was nicht selten zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Viele Schwangere machen die Entdeckung, dass sie Speisen und Getränke, die sie sonst sehr mögen, auf einmal nicht mehr riechen können, ohne dass ihnen übel wird. Auf der anderen Seite steigt bei den meisten Frauen die Lust auf extravagante Lebensmittelkombinationen, zum Beispiel schmecken Heringe mit Schlagsahne plötzlich wunderbar.
Die eine Hälfte der Frauen blüht in der 9. SSW richtig auf. Die Haare sind voll und weich, der Teint nimmt einen rosigen Schimmer an und die haut ist glatt. Die andere Hälfte beklagt sich über Haarausfall und Hautunreinheiten wie Pickel und Akne. Diese negativen hormonellen Einflüsse verschwinden jedoch in den kommenden Wochen wieder. Wichtig ist jetzt eine gesunde vollwertige Ernährung mit vielen Spurenelementen und Vitaminen. Für eine gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns sind Folsäure sowie die Vitamine B9 und B11 erforderlich. Aber auch das Vitamin C, Jod und Kalzium muss die Mutter jetzt in ausreichender Dosis zu sich nehmen, denn sie fördern die gesunde Entwicklung der kindlichen Organe.
Welche Beschwerden gibt es in der 9. SSW?
Der Bauch ist in der 9. Schwangerschaftswoche noch flach, trotzdem fühlen sich viele Frauen wie aufgebläht. Schuld daran sind probleme mit dem Verdauungssystem, wie Verstopfungen und auch Blähungen. Probleme mit dem Kreislauf sind in der 9. SSW ebenfalls keine Seltenheit und auch Schmerzen im Rücken können die werdende Mutter plagen. Deutlich sichtbar wird die Schwangerschaft aber vor allem am Busen, denn die Brüste werden in der 9. SSW fester, schwerer und auch deutlich empfindlicher. Ein gut sitzender und stabiler BH kann für Abhilfe sorgen.
Was zeigt die Vorsorgeuntersuchung in der 9. SSW?
Paare, in deren Familien schon Zwillinge geboren wurden, sollten beim ersten Ultraschall sehr genau hinsehen. In der 9. SSW sind Zwillinge auf dem Bildschirm schon sichtbar und je eher die künftigen Eltern wissen, was auf sie zukommt, umso länger wird die Zeit, um sich auf zwei Kinder einzustellen und auch entsprechend einzukaufen zu gehen.
Rund 15 % aller Geburten enden mit einer Fehlgeburt, besonders in den frühen Stadien der Schwangerschaft ist die Gefahr einer Fehlgeburt groß. In der 9. SSW liegt das Risiko einer Fehlgeburt bei rund 18 %, und wenn es zu einer Fehlgeburt in der 9. SSW kommt, dann geht der Fötus nicht selten ab, ohne dass die Mutter es bemerkt.
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Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.