Wer den Dokumentarfilm „Super Size Me“ kennt, der weiß wie gefährlich es sein kann, sich von Fast Food zu ernähren. Jetzt hat der Filmemacher Damon Gameau seinen neuen Film vorgestellt, der in Deutschland unter dem Titel „Voll verzuckert“ in die Kinos kommt. Wie bei „Super Size Me“, so ist auch in „Voll verzuckert“ Damon Gameau Hauptdarsteller und Regisseur in einer Person und er zeigt auch in „Voll verzuckert“, wie gefährlich es sein kann, sich falsch zu ernähren.
Voll verzuckert – ein Experiment
Damon Gameau hat für seinen neuen Film „Voll verzuckert“ jeden Tag 160 Gramm Zucker in unterschiedlichster Form zu sich genommen. In der Folge hatte er denkbar schlechte Leberwerte, er nahm massiv zu und das alles, ohne dass er seine Kalorienzufuhr geändert hat. Wie kann das sein und wie gefährlich ist Zucker eigentlich? Schokolade, Gummibärchen und auch süße Limonaden sind bekannt dafür, dass sie mehr als nötig Zucker enthalten, aber wie sieht es eigentlich mit dem vermeintlich gesunden Müsli zum Frühstück aus? Der australische Filmemacher hat die Erfahrung gemacht, dass er alleine mit Joghurt und Müsli zum Frühstück schon 50 Gramm Zucker zu sich genommen hat. Im Verlauf des Films „Voll verzuckert“ versucht Damon Gameau mit 160 Gramm Zucker auszukommen, was ungefähr 40 Teelöffeln entspricht, und das ist nach seiner Ansicht so gut wie unmöglich.
Keine klassischen Süßigkeiten
Drei Jahre bevor Damon Gameau mit den Dreharbeiten für seinen Film „Voll verzuckert“ begann, verzichtete er komplett auf Industriezucker und nahm Zucker nur in Gemüse, in Früchten oder in Milchprodukten zu sich. Als „Voll verzuckert“ dann gedreht wurde, orientierte sich Gameau an dem Zuckerverbrauch, der für viele Jugendliche und kinder in Australien normal ist. Er verzichtete während der Arbeiten an seinem Film aber auf die klassischen Süßigkeiten und auch auf Softdrinks und konzentrierte sich dafür auf die vielen versteckten Zuckeranteile in ganz normalen Lebensmitteln. Nach 60 Tagen und 2.400 Teelöffeln Zucker hatte Damon Gameau knapp neun Kilogramm zugenommen, der Umfang seines Bauches war um zehn Zentimeter gewachsen und sein Anteil an Körperfett war um satte sieben Prozent angestiegen. Seine Blut- und auch seine Leberwerte hatten sich drastisch verschlechtert und wenn der Dokumentarfilmer noch zwei Monate so weiter gemacht hätte, dann hätte er sehr wahrscheinlich eine Fettleber, eine Diabetes oder eine Resistenz gegen Insulin bekommen.
Voll verzuckert – ein Film der Angst macht
Ernährungswissenschaftler sehen den Film „Voll verzuckert“ mit einiger Skepsis. Dass die Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums sich tatsächlich so negativ auf die gesundheit auswirken können, das halten viele Experten für eher unwahrscheinlich. Damon Gameau ist nach ihrer Ansicht ein krasser Einzelfall, und ob sich das Experiment tatsächlich so eindeutig ausgefallen ist, dafür fehlen wissenschaftlich fundierte Beweise. Zudem ist nicht ganz genau bekannt, was der Australier tatsächlich alles auf dem Teller hatte und inwiefern sich seine bisherige Ernährung und sein persönlicher Lebensstil auf die Ergebnisse seines Experiments ausgewirkt haben. die weltgesundheitsorganisation WHO sieht den Film „Voll verzuckert“ allerdings als realistisch an und empfiehlt den Zuckerkonsum auf maximal 25 Gramm pro Tag zu begrenzen.
Warum hat Damon Gameau zugenommen?
Besonders erstaunlich ist, dass der Filmemacher auch während des Zuckerexperiments jeden Tag 2.300 Kalorien zu sich genommen hat und das bei immer gleichen körperlichen Aktivitäten. Für den Australier liegt diese Tatsache an der Herkunft der Kalorien. Sein Fazit ist, dass die Zunahme an Gewicht und auch sein schlechter körperlicher Zustand nichts mit der Zusammenstellung der Nahrung zu tun hat, sondern dass der Ursprung der Kalorien verändert wurde. In einer aktuellen Studie der Universität von San Francisco kommt man zum gleichen Fazit. So wurde bei 43 fettleibigen Kindern der Zucker durch Kohlehydrate ersetzt, und alle Probanden verloren sofort an Gewicht und hatten bessere gesundheitliche Werte.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.