Viele Menschen haben Gallensteine und wissen nichts davon, in den meisten Fällen bleiben die Steine nämlich unbemerkt in der Galle und verursachen keine probleme. Anders sieht es aus, wenn nur ein Stein in den Gallengang wandert, dann erleiden die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes Höllenqualen, die unter dem Namen Gallenkoliken bekannt sind. Heftige, krampfartige Schmerzen im oberen Bereich des Bauchs sind ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um Gallenkoliken handelt, aber diese starken Schmerzen spüren nur rund ein Viertel der Betroffenen.
Wie entstehen Gallenkoliken?
Wenn die Galle Probleme macht, dann liegen die Ursachen in den meisten Fällen in einer ungesunden, zu fettreichen Ernährung. In der Folge verändert sich die Konsistenz der Gallenflüssigkeit. Aber nicht immer ist die Ernährung schuld, auch eine genetische Veranlagung kann für Gallenbeschwerden und für schmerzhafte Gallenkoliken sorgen. Kleinere Gallensteine machen sich durch ein unangenehmes Völlegefühl bemerkbar, wenn die Steine aber größer werden, dann kommt Druckschmerz dazu und letztendlich dann eine Gallenkolik. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Stein von der Gallenblase in den Gallengang rutscht und damit den natürlichen Abfluss der Gallenflüssigkeit verhindert, und das löst Gallenkoliken aus.
Welche Symptome gibt es?
Gallenkoliken kündigen sich nicht an, sie kommen plötzlich und ohne Vorwarnung. Nicht selten treten die Koliken nach einer üppigen und fettreichen Mahlzeit auf und die Schmerzen machen sich zunächst im rechten Oberbauch bemerkbar. Handelt es sich um eine heftige Kolik, dann kommen die Schmerzen in Wellen, sie sind krampfartig und sie können bis in die rechte Schulter oder in den rechten Teil des Rückens ausstrahlen, dazu gesellen sich Übelkeit, Erbrechen und auch ein wasserähnlicher Durchfall. Gallenkoliken können nur 15 Minuten, aber auch fünf Stunden andauern und vielfach sind die Schmerzen dermaßen stark, dass ein Notarzt gerufen werden muss. Die Entscheidung einen Arzt zu rufen, ist immer richtig, denn Tapferkeit bringt nichts, da es zu einer akuten Entzündung der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse kommen kann.
Auch Gallengries kann Koliken auslösen
Nicht immer sind Gallensteine der Übeltäter, wenn es zu schmerzhaften Gallenkoliken kommt, oftmals ist es der Gallengries, der sogenannte Sludge. Diese kleinen Krümel sind besonders tückisch, denn sie rutschen viel einfacher und schneller durch den Gallengang als Steine, aber sie verhindern den Abfluss der Gallenflüssigkeit ebenso wie die Gallensteine.
Wie gefährlich sind Gallenkoliken?
Gallenkoliken sind in der Regel harmlos und auch nicht lebensbedrohlich, aber wenn der Gallengang auf Dauer blockiert wird, dann kann es sehr schnell sehr gefährlich werden. Entzündet sich die Bauchspeicheldrüse, dann kann es sogar lebensgefährlich werden, und auch wenn der Dünndarm verletzt wird und durchbricht, dann kann das zu einem gefährlichen Darmverschluss führen. Wenn die Gallenkoliken immer wieder auftreten, dann erhöht sich zudem das Risiko an Gallenkrebs zu erkranken.
Wie werden Gallenkoliken behandelt?
Bei akuten Schmerzen wird der Arzt zunächst ein schmerzmittel verabreichen, das die Krämpfe löst. Da es bei den meisten Betroffenen nicht bei einer Gallenkolik bleibt, raten die Ärzte dazu, die Gallenblase operativ entfernen zu lassen. Auch ein Zertrümmern der Gallensteine ist eine mögliche Option, die aber Risiken birgt, weil die Gallensteine immer wieder kommen können. Es ist daher ratsam, die Ursache und nicht nur die Symptome zu behandeln, und das ist die Entfernung der Gallenblase. Die Galle zu entfernen ist heute kein Problem mehr, denn die Galle ist kein lebenswichtiges Organ und jeder kann auch ohne die Galle ein normales Leben führen.
Auf die Ernährung achten
Damit es erst gar nicht zu schmerzhaften Gallenkoliken kommt, ist es besonders wichtig, auf die Ernährung zu achten. Fett sollte nach Möglichkeit nicht mehr auf dem Speiseplan stehen und auch Lebensmittel, die stark blähen sowie alkohol sollten gemieden werden. Eine ballaststoffreiche und cholesterinbewusste Ernährung ist ein guter Schutz vor Gallensteinen und Gallenkoliken.
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Tags: gallenkolik behandlung zu hauseÜber den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.
1 Kommentare
Vanessa
„sind in der Regel harmlos“ 😮
…da kann ich nur fragen, wie man so etwas schreiben kann… aber vielleicht muss man die abartig perversen Schmerzen erst erlebt haben. Ich hatte über etwa 2 Jahre verteilt Koliken. Einige waren so schlimm, dass man sich im Nachhinein fragt, wie man solche Schmerzen überleben kann. Das strahlt in die rechte Schulter, bis man die kaum bewegen kann, weil der Nerv zur Gallenblase im Rückenmark nahe dem rechten Unterschulternerv liegt. Es strahlt ins Magennervengeflecht, sodass ich mich regelmäßig leer gekotzt habe, obwohl der Magen in Ordnung war, und in das Darmnervengeflecht, weshalb ich mich dann regelmäßig leer geschissen habe, obwohl der Darm in Ordnung war.. und das teils gleichzeitig. Es strahlt in den Solarplexus, das alleine reicht, um einen Boxer auf die Matte zu schicken. Und es strahlt ins Zwerchfell, bis man nur noch flach atmen kann. Da kann man vor Schmerzen weder sitzen, noch stehen, noch liegen, und das tut so derart abartig lausig pervers weh, dass es einen zerreißt und man ist nass geschwitzt. Bis es irgendwann auch mal aufhört zu schwitzen, weil man dehydriert, aber der Zustand kann bei steckendem Stein bis 2 Tage gehen. Ich bin eine Nacht auf der Bettkante sitzend 3x davon wach geworden, dass ich vor Schmerz weggesackt und rückwärts ins Bett gesackt ist. Dann kam Gelbsucht, brauner Urin und silbrigweißer Stuhlgang dazu und ich habe pro Tag 1/2 Kg verloren. Und einige Leberwerte waren bis 20fach (!!) über dem Höchstwert. Da wusste ich: Ich bin fast tot. Raus damit, aber schnell!!
Ich habe versucht, die Gallenblase zu retten, war stolz darauf, dass Körperchen noch komplett ist… es hätte mir fast das Leben gekostet. Bei der Entfernung der Gallenblase nach einen Monat Entzündung wäre ich fast auf dem OP-Tisch geblieben. Die Methode mit den kleinen Schnitten endoskopisch war bei mir fast am Ende, erst mit zusätzlichem Schnitt konnte der Chirurg darin genug sehen, ansonsten hätte es eine Not-OP am offenen Bauch gegeben mit gut 40% Sterberisiko. Im OP Bericht stand dann, dass die Gallenblase derart geschwollen war, dass sie auf den Darm drückte und da bereits dabei war, daran festzuwachsen. Und die Untersuchung der Gallenblase ergab Steine ohne Ende, Gries, der den Ausführgang verstopfte, und Beginn der Aushärtung von innen (Porzellangallenblase).
Vorher sagte man mir nach der OP hast du nie wieder Schmerzen. Ja Scheiße, nach ein paar Tagen Pause kamen die Kolliken wieder, wenn auch weniger schmerzhaft, aber öfter und länger. Irgendwie war nun erst recht alles außer Kontrolle. Also ab in den Kernspin zum Schichtröntgen des gesamten Gallengangsystems… Da kam dann rauß, was ein Arzt (da vom Darm verdeckt) auf einem normalen Ultraschall auch tatsächlich nicht sehen kann: Der ganze Gallenlebergang war auch mit Steinen voll. Der Gang wird vor dem Auslass zum Darm breiter. Dann kommt ein Schließmuskel, damit die PooPoo nicht in den Gallengang kommt. Der war bei mir sehr eng, und dahinter, weil zu groß, hatte Körperchen alle großen Steine gesammelt. Da sah man so rund 15 Steine sicher, die aus Platzmangel schon dabei waren, zu 3 großen Klumpen zu verklumpen.
Also nächste OP, retrograd mit der Sonde durch Magen und Darm… dann wird der Schließmuskel geschlitzt, um den Durchlass zu erhöhen, und dann geht man normal mit einem Körbchen da rein, die Steine rausfischen. Die Chirurgin sagte nur ich mache das so 3x in der Woche, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen. Kaum den Muskel eingeschnitten, quoll das Gallensteingemisch nur so daher, mit richtig Überdruck. Danach ist sie da rein: Alles sauber ausgekotzt, Steine im Gang eingewachsen zum Glück nicht, Hepatitis, Pankreatitis scheinbar nicht, also schnell raus da und hoffen.
Das ist jetzt 4 Jahre her. Ich weiß, dass ich riesiges Glück hatte. Und ich bin zu spät zur OP, ganz klar: Meine Schuld. Aber bitte, schreibt nicht so einen Scheiß vonwegen harmlos. Cholelithiasis (Gallenblasensteine) und Choledocholithiasis (Steine im Gang) haben beide absolut das Potential, einen ins Jenseits zu befürdern. Dass ich das überlebt habe, wundert mich bis heute oft. Es hat mich grundlegend verändert. Jeder Tag ist nun ein Plus und ein Geschenk. Alleine die Erinnerung an die Schmerzen treibt mir Angst in die Knochen und oft sehe ich flehend in den Himmel und frage mich, wer mich da vom Sterbebett in Teufels Hallen losgebunden hat. Eigentlich überzeigter Atheist, aber mit dem Herz in Südostasien (besonders Thailand), hat mich das zur gläubigen Anhängerin von Guanyin gemacht, der Göttin des Mitgefühls, die die 3 übel der Welt bekämpft: Das Leid der Leute, wenn sie alt werden, das Leid der Leute, wenn sie krank sind, und das Leid der Leute, wenn sie sterben. Wie gesagt, normal bin ich sehr down to earth, aber sie ist die beste Erklärung, die ich in 4 Jahren gefunden habe. Denn ich war fast tot.
Also bitte: Gallensteine sind lebensgefährlich und die Krankheit ist NICHT heilbar im Sinne von keine Steine mehr. Man kann nur die Gallenblase opfern, damit der Rest überlebt.