Mobbing gibt es nicht nur unter Erwachsenen, auch immer mehr kinder haben damit zu kämpfen. Während sich aber erwachsene Menschen gegen Mobbing wehren können, fällt es Kindern nicht immer leicht, mit solch einer Situation zurechtzukommen. Nicht selten stehen auch eltern dem Problem Kinder Mobbing hilflos gegenüber und wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Da Mobbing ganz unterschiedliche Gesichter hat, fällt es schwer, hier die richtige Lösung zu finden, aber eines sollten Eltern, Lehrer und Erzieher nie tun – gemobbte Kinder nicht ernst nehmen.
Wie entsteht Kinder Mobbing?
Immer dann, wenn ein Kind an den Rand einer Gemeinschaft gedrängt wird, dann ist das nie die Tat eines Einzelnen, denn Außenseiter werden immer von einer Gruppe gemacht. In jeder Gruppe von Gleichgesinnten steckt Konkurrenzdenken, was für Konfliktpotenzial sorgt, und gegen diese Probleme hilft nichts besser als ein gemeinsamer Gegner. Gruppen definieren sich über die Ausgrenzung von anderen und das führt dann zum Mobbing. Kindermobbing beginnt meist mit Gerüchten, einer will über einen anderen irgendetwas wissen, er hat eine Beobachtung gemacht und erzählt es den anderen Mitgliedern der Gruppe, die wiederum vielleicht eine ähnliche Beobachtung gemacht haben. Indem einer davon erzählt, fühlen sich die Gruppenmitglieder bestätigt und sie sind erleichtert darüber, dass noch andere die gleiche Beobachtung gemacht haben. Für ein Kind ist es nicht einfach, aus einer solchen Gruppe auszusteigen, denn sie müssen befürchten, das nächste Mobbingopfer zu werden.
Selbst aktiv werden
Es sind nicht immer die Schwächsten, die Kleinsten oder die Brillenträger, die das Opfer von Kindermobbing werden, um gemobbt zu werden, reicht es manchmal schon aus, eine andere Meinung zu vertreten oder im falschen Stadtteil zu wohnen. Kinder, die von ihren Klassenkameraden oder von den anderen Kindern im Sportverein gemobbt werden, müssen selbst aktiv werden, um aus der leidigen Rolle wieder heraus zu kommen. Das ist aber alles anderes als einfach, denn wer jeden Tag gehänselt, verspottet, angegriffen und vor allem auch alleine gelassen wird, der verliert schnell an Selbstbewusstsein und beginnt jeglichen sozialen Kontakt zu meiden. Eltern und Lehrer können zwar versuchen, dem Mobbingopfer allein durch ihre Autorität zu helfen, aber sie werden es kaum schaffen, den Gemobbten wieder in eine Gruppe zu integrieren. Das Gegenteil ist oftmals der Fall, denn wer Eltern und Lehrer „vorschickt“, der gilt schnell als Feigling und macht seine Situation noch viel schlimmer.
Wie können Kinder mit Mobbing umgehen?
Beim Kindermobbing wird immer wieder beobachtet, dass sich die Opfer sogar noch schämen und nichts unternehmen, um sich zu wehren. Wer gehänselt wird und darauf mit Gelassenheit und einem Lächeln reagiert, der wird seine Gegner verwirren, denn damit haben diejenigen die mobben, nicht gerechnet, sie wollen ihr Opfer leiden sehen. Kindermobbing kann auch beendet werden, wenn das Mobbingopfer Kinder anspricht, die ebenfalls in einer Außenseiterrolle sind. Gemeinsam ist man immer stärker und der Spott tut dann auch nur noch halb so weh. Auch Frechheit kann im Kindermobbing eine gute Waffe sein. Kinder, die gemobbt werden, sollten den Anführer der Gruppe direkt ansprechen und seine vermeintlichen Schwächen ansprechen. Das bringt den Anführer schnell aus dem Konzept und zwingt die anderen in der Gruppe, ihren Wortführer mal kritisch zu betrachten. Kinder, die schlagfertig sind, sind selten von Kindermobbing betroffen, aber zur Schlagfertigkeit gehört auch eine große Portion Selbstvertrauen. Wird das Kind zum Beispiel gemobbt, weil es eine Brille trägt, dann hilft es schon, beim nächsten blöden Satz zu antworten: Wenn ich keine Brille hätte, dann könnte ich nicht erkennen, was für ein schrecklicher Typ du bist, oder wenn alle eine Brille tragen würden, dann hättest du bestimmt keine Freunde mehr. Schlagfertigkeit kann man trainieren, und gegen Kindermobbing kann es sehr effektiv und hilfreich sein.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.