Das Internet macht das Leben in vielen Bereichen einfacher, aber leider auch gefährlicher. Das trifft besonders auf gefälschte Arzneimittel zu, denn die Zahl der Mittel, die verunreinigt sind, deren Inhalt manipuliert wurde oder die überhaupt keine Wirkstoffe enthalten, wird immer größer. Für Kriminelle wird das Geschäft mit gefälschten medikamenten immer lukrativer, für diejenigen, die diese Mittel nehmen, kann es lebensgefährlich werden, denn in den USA gab es bereits die ersten Toten durch gefälschte Arzneimittel.
Eine internationale Aufgabe
Für die Apotheken wird der Handel mit gefälschten Arzneimitteln zu einem immer größeren Problem. Waren es am Anfang nur dubiose Mittel gegen Haarausfall oder auch Potenz- und Schlankheitsmittel, so kommen jetzt immer mehr teure Medikamente gegen Diabetes, Herzerkrankungen, Hepatitis und auch gegen Krebs auf den Markt, die gefälscht und gefährlich sind. Am kommenden Dienstag beschäftigt sich der internationale Apotheker Kongress, an dem 3000 Apotheker aus 100 Ländern teilnehmen, mit diesem Problem. Da die Gefahr aus dem Internet kommt, streben die Apotheker eine internationale Lösung an.
Immer besser
Das größte Problem bei gefälschten Arzneimittel ist, dass die Fälschungen immer besser werden und sich von den Originalprodukten kaum noch unterscheiden lassen. Die meisten gefälschten Mittel enthalten zu wenig oder gar keine Inhaltsstoffe mehr, zudem beinhalten einige Medikamente gesundheitsschädliche Substanzen. Unterschieden werden gefälschte Arzneimittel zwischen den legalen Verteilerketten im pharmazeutischen Großhandel auf der einen Seite und den illegalen Anbietern aus unterschiedlichen Quellen im Internet auf der anderen Seite. So kann es passieren, dass ein gefälschtes Medikament aus dem Großhandel in eine Klinik gelangt, und das ist aus Sicht der Krankenhäuser eine echte Katastrophe. In den USA ist es bereits vorgekommen, dass Krebspatienten gestorben sind, weil sie ein unwirksames Präparat eingenommen haben. In Amerika sind bis jetzt zehn menschen ums Leben gekommen, unter anderem durch gefälschtes Heparin, ein Mittel, das nach Operationen gegen Thrombosen und Embolien eingesetzt wird.
Gefälschte Arzneimittel – Nicht im Netz einkaufen
In Deutschland hat es bis jetzt noch kein Todesopfer durch gefälschte Arzneimittel gegeben, aber die Gefahr wächst. Um die Gefahr zu minimieren, raten Apotheker ihren Kunden, mit dem Rezept, das sie von ihrem Arzt bekommen haben, in eine Apotheke vor Ort zu gehen und das Mittel nicht im Internet zu bestellen. Allerdings wurde jetzt beobachtet, dass gefälschte Arzneimittel immer öfter auch in den legalen Verteilerketten zu finden sind. Damit steigt die Gefahr, dass gefälschte Medikamente auch in deutschen Apotheken landen. Geschehen ist das bereits mit dem Magenmittel Omeprazol, das als Fälschung ohne Wirkstoffe den Weg in die deutschen Apotheken geschafft hat. Der Zoll stößt vermehrt auf gefälschte Arzneimittel, erst vor einigen Tagen wurden 3,5 Millionen Tabletten und Pillen aus Indien sichergestellt, die auf dem Weg nach Nordrhein-Westfalen waren. Unter den sicher gestellten Tabletten befanden sich unter anderem auch gefälschte Viagra und lebensgefährliche Schlaftabletten.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.