Es ist die gigantische Zahl von 40 Millionen Euro, die die Lobbyisten der Pharmaindustrie locker machen, um sich in der EU-Politik zu etablieren. Mit diesem Geld nimmt die Pharmaindustrie enormen Einfluss auf die Politik der EU und verschafft sich auf diese Weise große Vorteile und macht gute Geschäfte. Die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie zahlt sich aus, denn so kommen die Pharmaunternehmen wie zum Beispiel Bayer, in den Genuss von internen Informationen und das macht es einfacher, gute Gewinne zu erwirtschaften.
So wichtig ist der gute Draht
Geplante Gesetzesvorhaben wie das Handelsabkommen TTIP und die Datenschutzreform der EU begünstigen die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie, denn der enge Kontakt mit den zuständigen Politikern versorgt die Vertreter der pharmazeutischen Unternehmen mit den nötigen Informationen. Treffen zwischen Politikern und Lobbyisten sind längst keine Ausnahme mehr, sie sind vielmehr eine Selbstverständlichkeit. Es gibt keine Transparenz, keine Kontrollen, sondern nur freiwillige Angaben, inwiefern die Pharmaindustrie und die Politik zusammenarbeiten, Informationen dringen so gut wie gar keine nach draußen.
Die Zahl wächst
In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird in Zukunft die Medizin und alles, was damit zusammenhängt, eine immer größere Rolle spielen. Die Pharmaunternehmen wissen das und bringen sich in der EU entsprechend in Position. Der Einfluss dieser Unternehmen wächst nach einer neuen studie rasant schnell an. Waren es vor einem Jahr noch 23 im Transparenzregister aufgelistete Pharmaunternehmen, so sind es im ersten Halbjahr 2015 schon 40 Unternehmen. Alleine die Firma Bayer gibt aktuell fast drei Millionen Euro für die Lobbyarbeit in der EU aus, aber auch GlaxoSmithKline und die Novartis International AG lassen sich die guten Kontakte zu EU-Politikern viel Geld kosten.
Der große Einfluss
medikamente wächst stetig an und die Zahl der auslaufenden Patente wird sich drastisch erhöhen. Für die Pharmaunternehmen ist es wichtig, dass die Laufzeiten der Patente verlängert werden, denn das verspricht ein Geschäft in Milliardenhöhe. Um dieses Ziel zu erreichen, muss aber die Politik mitspielen. Hier setzt die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie an, denn die Pharmaunternehmen lassen ihre Beziehungen spielen, um die EU-Politiker von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen.
Für den Verbraucher bedeutet das, er kann sich nicht mehr auf die Gesetze seines Landes verlassen, denn diese Gesetze werden immer öfter von Pharmavertretern diktiert.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.