Noch immer hat eine Sepsis, eine Blutvergiftung nichts von ihren Schrecken verloren, denn wenn eine Blutvergiftung diagnostiziert wird, dann kommt es auf jede Minute an. Noch vor wenigen Jahren gehörte die Blutvergiftung zu den häufigsten Todesursachen, aber durch eine deutlich bessere Schulung vor allem der Notfallmediziner, konnte die Todesrate heute gesenkt werden. Trotzdem ist die Gefahr noch immer nicht gebannt, denn fast jeder dritte Fall von Sepsis endet nach wie vor mit dem Tod. Diese Rate von 30 % könnte nach Ansicht von experten aber sinken, wenn die Ärzte auch in den Krankenhäusern besser geschult würden.
Was ist eine Blutvergiftung?
Eine Sepsis entsteht immer dann, wenn Bakterien und pilze in eine offene Wunde eindringen können. Das setzt dann die körpereigene Abwehr außer Gefecht und der Körper beginnt damit, das eigene Gewebe zu zerstören. Dabei werden innerer Organe massiv beschädigt und das führt schließlich zum Tod. Jedes Jahr erleiden in deutschland rund 175.000 Menschen eine Blutvergiftung, und die Tendenz ist steigend. Zieht sich ein Kind eine Sepsis zu, dann geht es um jede Minute, denn der kindliche Kreislauf kann der Infektion durch Bakterien nicht lange standhalten, nur eine gezielte Behandlung kann sein Leben retten. Die ersten Anzeichen einer Blutvergiftung sind hohes Fieber, Abgeschlagenheit und ein Anstieg der Herz- und Atemfrequenz. Patienten, die diese Symptome haben, sollten auf jeden Fall auch auf eine Sepsis untersucht werden, denn wenn das nicht passiert und wertvolle Zeit verloren geht, dann kann es zu spät sein.
Besonders Kinder sind gefährdet
Aktuell ist die Sepsis die zweithäufigste Todesursache bei Kindern, und in fast allen Bundesländern liegt die Zahl der Sterblichkeit bei 10 %. Niedersachsen wollte das so nicht mehr hinnehmen und begann damit, seine Ärzte und Rettungssanitäter gezielt zu schulen. Diese Maßnahme wurde ein großer Erfolg, denn die Sterblichkeitsrate bei Kindern mit einer Blutvergiftung sank im norddeutschen Bundesland auf nur noch zwei Prozent. Das hat Vorbildcharakter. Niedersachsen fordert nun die anderen Bundesländer auf, ebenfalls bessere Schulungen anzubieten, um so mehr Leben retten zu können.
Gut behandelbar
Eine Blutvergiftung ist zwar sehr gefährlich, aber sie lässt sich auch gut behandeln. Das Problem ist allerdings, dass eine Sepsis oftmals viel zu spät erkannt wird. Eine Stunde kann bei der Behandlung einer Blutvergiftung eine entscheidende Rolle spielen, ob der Patient überlebt oder nicht. Bei Kindern wird sofort mit der Behandlung begonnen, die in der Regel aus hoch dosierten Antibiotika besteht. In Niedersachsen wurde jetzt eine Art Netzwerk aufgebaut, in dem unter anderem auch Notärzte rund um die Uhr im Einsatz sind. Spezialisten können nach Bedarf eingeflogen werden und es gibt die Möglichkeit von Videoschaltungen, um Ärzten vor Ort helfen zu können. Auch eine gezielte Weiterbildung steht in Niedersachsen bei der Behandlung von Blutvergiftungen im Fokus.
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Tags: blutvergiftung erste anzeichen, wie sieht eine blutvergiftung ausÜber den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.