Wer in Deutschland krankenversichert ist, der hat auch eine Gesundheitskarte. Auf dieser Gesundheitskarte sind bislang nur Daten gespeichert, wie der Name, das Geburtsdatum, das Alter, die Adresse und die jeweilige Mitgliedschaft in einer Krankenkasse. Die Mehrheit der Deutschen kann sich jedoch durchaus vorstellen, dass auch noch andere Daten auf der Gesundheitskarte abgespeichert werden.
Mehr Informationen
Auch wenn die „gläserne“ Gesundheitskarte immer wieder zu Diskussionen führt, 92 % der Deutschen möchten zum Beispiel, dass ihre blutgruppe auf der Gesundheitskarte gespeichert wird. Einen Hinweis auf chronische Erkrankungen, mögliche Allergien oder Medikamentenunverträglichkeiten können sich 88 % als zusätzliche Informationen auf der Gesundheitskarte vorstellen. 84 % würden sich sicherer fühlen, wenn auf ihrer Gesundheitskarte gespeichert ist, welche Medikamente sie regelmäßig einnehmen, und 67 % sprechen sich dafür aus, dass auch Hinweise auf frühere Erkrankungen auf der Gesundheitskarte ihren Platz finden. Nur fünf Prozent war grundsätzlich dagegen, dass Daten über die Gesundheit auf der Gesundheitskarte erscheinen.
Das E-Health-Gesetz
Der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geht sogar noch einen Schritt weiter, denn er möchte das sogenannte E-Health-Gesetz auf den Weg bringen. Dieses geplante Gesetz sieht unter anderem vor, dass bis 2018 alle für die Gesundheit relevanten Daten auf der Gesundheitskarte gespeichert werden. Dazu sollten laut Ministerium auch Allergien ebenso wie Implantate und Vorerkrankungen gehören. Auch der Medikationsplan eines Patienten soll auf der Karte ersichtlich sein.
Nützliche Infos
Auch wenn man sich mit den Gedanken nicht anfreunden kann, dass alles, was die Gesundheit betrifft, mit nur einem Klick zu sehen ist, im Notfall können die Informationen sehr nützlich sein. Kommt es zum Beispiel zu einem Unfall und der Betroffene verliert viel Blut, dann muss das Personal im Krankenhaus nicht mehr den Umweg über die blutprobe machen, um festzustellen, welche Blutgruppe gebraucht wird, ein Blick auf die Gesundheitskarte reicht aus, um bei der Blutbank das passende Blut zu bestellen. Auch wenn ein Patient auf ein bestimmtes Medikament allergisch reagiert, dann kann das im Ernstfall gefährlich werden, und auch diese Gefahr wird mit den entsprechenden Angaben auf der Gesundheitskarte gebannt. Vor allem, wenn Patienten ohne Bewusstsein in ein Krankenhaus eingeliefert werden und sich selbst nicht mehr zu möglichen Risiken bei der Behandlung äußern können, dann kann die Gesundheitskarte unter Umständen sogar leben retten.
Wichtig bei älteren Patienten
Wenn ältere Menschen, die vielleicht geistig nicht mehr so ganz auf der Höhe sind, in ein Krankenhaus eingeliefert werden, auch dann sind die Daten auf der Gesundheitskarte wertvoll. Zurzeit muss das Pflegepersonal immer den richtigen Ansprechpartner beispielsweise in einem Seniorenheim ans Telefon bekommen, um zu erfahren, welche Medikamente in welcher Dosierung vom Patienten eingenommen werden und ob es eventuelle Unverträglichkeiten gibt. Ein Blick auf die Gesundheitskarte würde dann ausreichen, um den Patienten richtig und kompetent zu behandeln.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.