Computer und Smartphones sind aus dem heutigen alltag nicht mehr wegzudenken, aber so praktisch der Fortschritt in der Kommunikation auch ist, das menschliche Auge kann mit diesem Fortschritt leider nicht mithalten. Wer zu lange auf den kleinen Bildschirm eines Smartphones starrt, der riskiert kurzsichtig zu werden und den Augen auf Dauer zu schaden. Vor allem bei Kindern macht diese Entwicklung große Sorgen und Ärzte befürchten, dass es zu einer wahren Epidemie vor allem unter jungen Menschen kommt.
Das Auge muss viel leisten
Mit zunehmendem Alter lässt das Sehvermögen immer mehr nach. Das ist ein normaler Prozess, der bei vielen Menschen schon ab dem 40. Lebensjahr beginnt. Bei einigen kommt es dann zu Altersweitsichtigkeit und sie brauchen eine Lesebrille. Kurzsichtigkeit wird vielfach aber vererbt und wie jetzt eine Studie der Universität Tübingen zeigt, leiden immer mehr Menschen an Kurzsichtigkeit, weil sie zu oft und zu intensiv auf ihre Smartphones starren. Sie sind praktisch den ganzen Tag in einem Nahsehmodus, sie checken gleich nach dem Aufstehen ihre Mails, lesen während der Fahrt zur arbeit auf ihren Smartphones die Zeitung und sitzen anschließend noch acht Stunden vor dem PC. Am Abend kommt dann das Tablet zum Einsatz. Die Augen sind auf diesen Prozess nicht eingestellt und können ihn auf Dauer auch nicht verkraften.
Mit weitsichtigkeit geboren
Jeder Mensch wird mit kurzen Augen, also mit einer leichten Weitsichtigkeit geboren und wenn die Augen wachsen, dann stellen sie sich so lange auf die richtige Entfernung ein, bis das Bild auf der Netzhaut scharf ist. Soll etwas von Nahem betrachtet werden, dann stellen sich die Augen um, damit die elastische Linse verstärkt wird. Bei allen Kurzsichtigen sind die Augen zu stark gewachsen und dieses Wachstum ist vor allem zwischen dem achten und dem 15. Lebensjahr sehr stark. Aber genau in diesem Zeitraum starren die meisten Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag auf ihre Smartphones und das begünstigt das schnelle Wachsen der Augäpfel und damit auch die Kurzsichtigkeit.
Das Auge passt sich an
Augen sind flexibel und passen sich neuen Situationen an. Das erfordert allerdings Kraft, vor allem in der Augenmuskulatur, und wenn die Augen permanent überanstrengt werden, wie das beim Starren auf Smartphones und auf den Computerbildschirm der Fall ist, dann müssen die Augen eines Tages kapitulieren. Die neue Studie zeigt, dass die Zahl der jungen Erwachsenen die unter Kurzsichtigkeit leiden, in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, mittlerweile sind schon 47 % der jungen Leute zwischen 25 und 29 Jahre betroffen. Aber auch bei Kindern hat die Kurzsichtigkeit zugenommen und es ist genau diese Entwicklung, die Kinder- und Augenärzten Sorgen bereitet. Sie raten Eltern, ihren Kindern vor allem abends ihre Smartphones wegzunehmen und sie zu bewegen, den Blick mal in die Ferne schweifen zu lassen.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.