Devil's Breath – der Atem des Teufels ist eine neue Droge, die aus Südamerika nach Europa kommt. In der letzten Woche mussten wiederholt Touristen in der französischen Hauptstadt Paris die Bekanntschaft mit Devil's Breath machen, denn Banden aus Kolumbien und China haben mit der Droge mindestens 20 menschen willenlos gemacht, sie anschließend ausgeraubt und dann sich selbst überlassen. Die Geschädigten waren nach einigen Stunden wieder bei klarem Verstand, konnten sich jedoch an nichts mehr erinnern. Das Teuflische an Devil's s Breath ist, dass die Täter die Droge ihren Opfern einfach ins Gesicht pusten.
Was genau ist Devil's Breath?
Es ist der Wirkstoff Scopolamin, der Devil's Breath so gefährlich macht. Scopolamin kommt im Samen der auch in deutschland so schön blühenden Engelstrompeten vor, aber während die Pflanze hierzulande nur als Zierpflanze blüht, wird sie vor allem in Ecuador, in Kolumbien und in Venezuela auf großen Feldern angebaut. Scopolamin gehört zur Familie der Alkaloide und hat eine beruhigende Wirkung, wenn es niedrig dosiert wird, bei höherer Dosierung hingegen macht es apathisch und vollkommen willenlos. Das Alkaloid hat in Geheimdienstkreisen und auch beim Militär einen einschlägigen Ruf, denn es wird seit den 1950er Jahren bei Befragungen als eine Art Wahrheitsserum eingesetzt. Auch Josef Mengele, der Nazi-Arzt, machte mit Scopolamin in den Konzentrationslagern Experimente. Heute gilt Devil's Breath als die gefährlichste Droge der Welt.
Eine schnelle Wirkung
Es dauert nur wenige Minuten, dann entfaltet Devil's Breath seine ganze gefährliche Wirkung. Da die Droge weder einen eigenen Geschmack noch Geruch hat, kann sie ohne probleme in einen Drink gerührt oder ins Essen gemischt werden. In Paris wurde das Pulver den Betroffenen einfach ins Gesicht gepustet, daher auch der Name der Atem des Teufels. Wer den Wirkstoff Scopolamin einatmet, der wird zu einem Zombie, wenn man es salopp ausdrücken will. Laut Polizeibericht aus Paris hat es Fälle gegeben, wonach diejenigen, denen Devil's Breath ins Gesicht gepustet wurde, den Tätern sogar dabei geholfen haben, die eigene Wohnung oder das Hotelzimmer auszurauben, ohne sich später daran erinnern zu können. Devil's Breath macht völlig willenlos und dem gegenüber hörig, der es einsetzt.
Keine Nebenwirkungen
Bislang galt das als K. o.-Tropfen bekannte Beruhigungsmittel Rohypnol als Droge, die Menschen willenlos macht, aber bei K. o.-Tropfen gibt es unerwünschte Nebenwirkungen, zu denen bei der falschen Dosierung auch der Tod gehört. Bei Devil's Breath ist das anders, denn hier gibt es so gut wie keine bekannten Nebenwirkungen. Vor allem in Kolumbien machen sich Banden die Wirkung von Devil's Breath zunutze und gehen mit der Droge in der Hosentasche auf Diebestour. Es werden haarsträubende Geschichten über die Droge erzählt, sodass zum Beispiel Partygänger, denen Scopolamin verabreicht wurde, die Diebe in ihre Wohnung gelassen haben und ihnen anschließend sogar dabei behilflich waren, alle Wertgegenstände ins Auto zu tragen. Am nächsten Morgen konnte sich niemand mehr an irgendetwas erinnern. Für die Polizei wird es damit unmöglich, eine Beschreibung des Täters zu bekommen. Diese Erfahrung musste jetzt auch die Polizei in Paris machen, denn die beraubten Touristen wussten von nichts mehr.
Bild: © Depositphotos.com / Mizina

Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.