Obwohl ein oder auch zwei Pommes frites zum Probieren voll und ganz ausreichen würden, können die meisten Menschen nicht widerstehen und essen die ganze Portion Pommes samt Mayonnaise und Ketchup auf. Warum essen wir immer mehr als wir eigentlich wollen und warum wird weiter gegessen, auch wenn der Magen schon lange signalisiert hat, dass er satt ist? Viele haben mit Übergewicht zu kämpfen und essen trotzdem viel zu viel. Die Erklärung für dieses eigentlich sehr unvernünftige Verhalten war lange im Dunkeln, jetzt ist eine neue Studie aus den USA dem Geheimnis auf die Spur gekommen.
Die Wirkung aufs gehirn
Alle, die sich fettreich ernähren, sorgen mit dieser Ernährung dafür, dass sich die Signalwege zum Gehirn verändern. Durch bestimmte Signale wird verhindert, dass sich die Fähigkeit aufbaut, die dem Magen zu verstehen gibt: Ich bin jetzt satt. Diese Entdeckung machten die Wissenschaftler und Forscher bei Ratten, und zwar im Rahmen einer Studie an der Universität von Denver. Die Nagetiere wurden systematisch auf eine fettreiche Ernährung umgestellt und schon bildeten sich in ihrem Gehirn bestimmte Schaltkreise, die das Gefühl des Sattseins komplett unterdrückt haben. Veterinärmediziner, die die Ratten in diesem Zusammenhang beobachtet haben, stellten fest, dass eine Ernährung mit zu viel Fett, die zudem unausgewogen ist, Entzündungen in der Gehirnregion auslösen kann, die für das Essverhalten zuständig ist. Auf diese Weise geht das Gefühl satt zu sein, verloren, und dieser Effekt sorgt nicht nur bei Ratten, sondern auch bei Menschen für krankhaftes Übergewicht.
Die Wirkung auf den Darm
Auch der Darm wird bei dauerhaftem fetten Essen in Mitleidenschaft gezogen. Alle, die sich ausgewogen und ohne zu viel Fett ernähren, sorgen dafür, dass die bakterien in der Darmflora immer im Gleichgewicht bleiben. Es gibt zwar immer mal wieder Veränderungen, aber mit gesundem und fettarmen Essen bleibt die natürliche Balance der Bakterien im grünen Bereich. Als die Wissenschaftler für die Studie aber damit begannen, die Ratten sehr fettreich zu ernähren, kam es zu einer deutlichen Veränderung der Darmflora. Diese Veränderung hatte zur Folge, dass sich bei den Nagern Entzündungen einstellten, und was noch gravierender war, es wurden auch Nervenzellen geschädigt. Außerdem beobachteten die Forscher, dass die Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Darm gestört wurde.
Gesund und ausgewogen essen
Wie sich die fehlende Kommunikation zwischen Gehirn und Darm auf Dauer auswirkt, das bleibt abzuwarten. Weitere Studien sollen auch abklären, ob die Veränderungen, die zu fettes Essen im Darm auslösen, auf Dauer bleiben und ob eine Umkehr möglich ist. Wer gesund leben möchte, der sollte sich immer vor augen halten, dass die Komponenten im Körper eine Art Symbiose bilden, die ständig miteinander vernetzt sind und ständig kommunizieren. Wird nur einer dieser Komponenten überfordert, dann gerät das ganze System aus dem Gleichgewicht und das kann, wie bei zu fettem Essen, gefährliche Folgen haben.
Fett ist ein Geschmacksträger und das macht es so schwer, zu fettigem Essen nein zu sagen. Wer sich jedoch vorstellt, was im Darm und auch im Gehirn geschieht, wenn zu fett gegessen wird, dem fällt es leichter, zu verzichten.
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Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.