Es reicht schon aus, eine Kiste Mineralwasser zu heben, und schon ist er da, der Leistenbruch. Aber auch bei starkem husten oder einer unsachgemäßen Bewegung kann es zu einem Bruch kommen und nicht immer ist dieser Bruch auch harmlos. Eine Leistenhernie, so der medizinische Fachbegriff, kann männer wie Frauen im gleichen Maße treffen, und wenn es sich um einen starken Riss im Gewebe handelt, dann muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Viele verspüren nach einer Anstrengung die typischen schmerzen, die ein Leistenbruch auslöst, aber da der Schmerz wieder vergeht, wenn man sich entspannt, suchen viele Betroffene keinen Arzt auf und das kann unangenehme Folgen haben.
Wie macht sich ein Leistenbruch bemerkbar?
Der Name Leistenbruch ist ein wenig irreführend, denn die Leiste geht nicht zu Bruch, es reißt vielmehr das Gewebe in der Leistengegend. Als erstes Anzeichen verspüren die Betroffenen ein starkes Ziehen in der Leistengegend, das aber sofort wieder nachlässt, wenn man sich entspannt. Frauen spüren dieses Ziehen bis in den Unterleib, bei Männern können die Hoden schmerzen, wenn es zu einem klassischen Leistenbruch kommt. Die Schmerzen treten dann wieder auf, wenn die Leistenregion erneut über Gebühr belastet wird, also wenn man wieder schwer hebt oder erneut heftig husten muss.
Wenn der Riss im Gewebe größer wird, dann ist ein Leistenbruch auch äußerlich zu sehen. Es bildet sich in der Leistengegend eine deutliche Beule und dieses sogenannte Bruchgeschwulst ist nicht nur sichtbar, sondern es lässt sich auch gut ertasten. Diese charakteristische Beule entsteht immer dann, wenn ein Organ im Bauchraum, meistens ist es der Darm, durch den Riss im Gewebe verschoben wird. Die Beule lässt sich leicht wieder wegdrücken, und da das keine Schmerzen bereitet, geht kaum jemand zu einem Arzt.
Wann wird ein Leistenbruch gefährlich?
Gefährlich kann ein Leistenbruch immer dann werden, wenn ein Teil des Darms durch den Riss im Gewebe nicht nur verschoben, sondern vielmehr eingeklemmt wird. Dieser Vorgang der Inkarzeration genannt wird, ist mit heftigen Schmerzen verbunden, zu denen sich auch Fieber, Übelkeit und Erbrechen gesellen können. Immer wenn der Darm eingeklemmt ist, dann muss der Betroffene sofort operiert werden, denn sonst kann es zu schweren Entzündungen im Bauchraum kommen.
Streng genommen sollte jeder Leistenbruch operiert werden, denn er bildet sich nicht mehr von selbst zurück, sondern wird im Gegenteil im Laufe der Zeit immer größer.
Minimale Operationen
Viele Menschen fürchten sich vor einer Operation, vor allem wenn es um einen Leistenbruch geht, der nicht ständig schmerzt oder hinderlich ist. Aber die Furcht vor dem Chirurgen ist unbegründet, denn schließlich gibt es heute die sogenannte minimal-invasive Technik, auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt. Bei dieser modernen Technik macht der Arzt kleine Schnitte in die Bauchdecke und führt mit einem Laparoskop ein Netz in die Leistengegend ein, um den Riss im Gewebe zu stabilisieren.
Für diese Technik gibt es zwei Möglichkeiten, zum einen die Transabdominelle Netzplastik, kurz TAPP genannt, und zum anderen die extraperitoneale Netztechnik, kurz TEP genannt. Wählt der Arzt die TAPP Technik, dann befestigt der Arzt ein Netz am Bauchraum und fixiert es dort mit der Hilfe von Clips. Eine solche Fixierung ist bei der TEP Methode nicht notwendig, denn hier wird das Netz genau zwischen dem Bauchfell und der Muskulatur platziert und hält dort von ganz alleine.
Beide Methoden der minimal-invasiven Technik sind besonders für Leistenbruchpatienten eine sehr gute Wahl, die nach der OP möglichst schnell wieder belastbar sein möchten oder sein müssen. Ein großer Vorteil der Operationsmethode ist, dass es nicht mehr so schnell zu einer neuen Verletzung kommen kann. Ein Nachteil ist, dass der Patient eine Vollnarkose bekommen muss, die aber leider nicht für alle Betroffenen auch infrage kommt.
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Über den Autor Maik Justus
Maik Justus wohnt mit seiner Familie in Bielefeld. Er beschäftigt sich überwiegend mit den Themen Gesundheit, Abnehmen, Fitness sowie Wellness. Sich selbst beschreibt er als sehr Ehrgeizig. Maik ist selbst überzeugter Gesundheitsfanatiker und Fitnessfreak. Maik ist Vater von 3 Kindern.