yoga und Natur gehören zusammen und vielen Anhängern der alt-indischen Lehre gefällt besonders die naturverbundene Philosophie. Wie sehr sich Yoga an der Natur orientiert, das wird auch in vielen Übungen deutlich, wie zum Beispiel bei der Übung Vrikshasana, das übersetzt der Baum heißt. Der Baum steht fest in der Erde, verwurzelt oft seit Jahrhunderten auf seinem Platz, er vermittelt Stärke, Kraft und Beständigkeit, Eigenschaften, die sich auch viele menschen für ihre Persönlichkeit wünschen.
Mit der Yoga Übung Vrikshasana kann jeder ein bisschen zu einem Baum werden, denn der Baum hilft dabei auch im Leben beständig zu sein, nicht so schnell zu wanken und Stabilität zu beweisen. Besonders im Frühling ist Vrikshasana besonders symbolträchtig, denn im Frühling beginnt der Baum nach einem langen, harten Winter wieder zu blühen und er findet zu seiner alten Kraft und Stärke zurück.
Vrikshasana – die Symbolik
Wie keine andere Pflanze steht der Baum symbolisch für das Leben. Aus einem kleinen Setzling wird mit den Jahren ein Baum mit einem kräftigen Stamm, der allen Witterungsbedingungen trotzt und den so schnell nichts umwerfen kann. An einem Baum wird deutlich, wie sich das Leben verändert, aber wie der Baum, so bleibt auch der Mensch zwar flexibel, aber immer auch standhaft und fest verwurzelt.
Die Yoga Übung Vrikshasana symbolisiert aber nicht nur das Leben, sie sorgt auch für Festigkeit und Stärke des Körpers. Wer den Baum in sein Übungsprogramm aufnimmt, der
- Stärkt seine Füße, die Kniegelenke und seine Beine
- Regt die Durchblutung der Beine an
- Kräftigt seinen Rumpf und die Muskulatur seiner Arme
- Schult die aufrechte Haltung der Wirbelsäule
- Stärkt die Schultern
- Trainiert sein Gleichgewicht
- Lernt seinen Körper besser zu beherrschen
Wie wird der Baum korrekt ausgeführt?
Vrikshasana, der Baum schult vor allem das Gleichgewicht, und deshalb muss ein fester Stand auf dem Boden gefunden werden. Wer im Yoga geübt ist, der kann sich auch auf ein Bein stellen, wenn es aber die Tagesform nicht erlaubt, dann ist auch ein Stand auf zwei Beinen kein Problem. Es ist wichtiger, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als unbedingt auf einem Bein zu balancieren.
Zunächst geht es in einen aufrechten Stand mit geschlossenen Beinen, wobei das Gewicht auf das linke Bein verlagert wird. Dann wird der rechte Fuß auf Höhe des Knöchels angehoben und in der Hüfte nach rechts gedreht, wobei der Beckenboden angespannt sein sollte. Anschließend werden die Arme über die Seite in eine senkrechte Haltung gehoben und die Handflächen berühren sich. Wahlweise können die Arme aber auch zur Seite ausgestreckt oder vor dem Brustkorb zusammengeführt werden.
Jetzt muss ein Punkt fixiert werden, und die Schultern werden leicht gesenkt. Die Halswirbelsäule ist nun eine natürliche Verlängerung der Brustwirbelsäule. Die Augen werden geschlossen und man stellt sich beim Einatmen vor ein Baum zu sein, der nach oben zur Sonne wächst. Beim Ausatmen verwurzelt der Baum tief in der Erde. Man sollte so lange in dieser Position bleiben, bis das Bein Ermüdungserscheinungen zeigt, ist das der Fall, dann wird das Standbein gewechselt.
Alle, die schwache Gelenke haben, sollten wenn überhaupt, den Baum nur sehr kurz durchführen. Wenn die Gelenke entzündet sind, dann ist es sinnvoll, vorher mit einem Arzt zu sprechen, ob Vrikshasana infrage kommt. Wenn sich ein Schwindelgefühl bemerkbar macht, dann ist es besser, bei dieser Übung an einer Wand zu stehen.
Für den Baum gibt es einige Varianten. Wer genug Übung hat, der kann zum Beispiel seine Haltung mit einer Seitenlage verbinden oder das gebeugte Bein mit der Hand umfassen und dann durchstrecken. Wer es sich nicht zutraut, der muss nicht mit geschlossenen Augen stehen, die Augen dürfen bei dieser Übung auch geöffnet werden.
Über den Autor Ulrike Dietz
Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen verschiedenen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.