Die Anzahl sexueller Übergriffe zwischen Kindern und Jugendlichen steigt. Hauptschwerpunkt ist die Schule, denn die Aufenthaltsdauer dort hat sich in den letzten Jahren erhöht. Christine Schule ist die Leiterin einer Fachstelle für dieses Thema und wird regelmäßig mit solchen Geschichten konfrontiert. Schuld sind im Gesamtüberblick zwei Bereiche. Erstens ist der Zugang zu pornografischen Inhalten mithilfe des Internets so einfach wie noch nie, sodass auch Kinder schon früh mit Bildern, Videos und entsprechenden Artikeln in Kontakt kommen.
Anzahl an sexuellen Übergriffen steigt
Dabei wird vergessen, dass professionelle Pornos nur wenig mit der Realität zu tun haben. Geschlechtsverkehr ist eine Gefühlssache, die Spaß machen und in Einvernehmung beider Partner stattfinden sollte. Zweitens fehlt vor allem an Schulen eine aufklärung, die klare Grenzen zwischen Realität und Internet aufzeigt. Wenn Kinder und Jugendliche nie mit dieser Abgrenzung in Berührung kommen, dann fehlt ihnen auch das Wissen und die Einschätzung. Die Jungs und Mädels sind also in erster Linie auf die eigenen Bedürfnisse aus und kümmern sich nicht um die Gefühle des Gegenübers. Das führt in der Praxis zu unsittlichen Berührungen (in erster Linie sind Mädchen die Opfer).
Reden, reden und nochmals reden
Auf Schulhöfen sind Schimpfwörter wie „Schlampe“ oder „Hurensohn“ leider Alltag. Doch auch wenn die Kinder die Kraftausdrücke kennen, viele können mit den Begriffen überhaupt nichts anfangen. Sie werden zwar verwendet, die Bedeutung dahinter ist aber nicht bekannt. Die Gründe für die Aufnahme dieser Wörter sind vielfältig, zum Beispiel geben ältere Schulkollegen damit an oder sie werden in angesagten Musikvideos verwendet.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfiehlt Christine Schule offen über das Thema zu sprechen. Es kann auch zum Beispiel mit Zetteln gearbeitet werden, die anschließend in die Kategorien „Gut“ und „Schlecht“ korrekt eingeordnet werden. Das bringt den Vorteil mit, dass die Kinder sich auch innerlich ein System schaffen können und merken, welche Dinge erlaubt sind und welche gar nicht gehen. Je früher und je häufiger sie damit konfrontiert werden, umso höher sind die Erfolgschancen.
Über den Autor Chris Reichmann
"Im Alltag werde ich meistens mit „Chris“ angesprochen. Ich beschäftige mich seit 2011 als „Autor“ und konnte schon über 2.000 Text verfassen. Darauf bin ich stolz."