Schwerkranke menschen können oft keine Entscheidungen selbst treffen. Damit Angehörige im Interesse der Patienten handeln, ist es unabdingbar eine Patientenverfügung zu erstellen. Diese muss nicht nur schon vor der Erkrankung erstellt worden sein, auch erfordern die Formulierungen in den Verfügungen eine gewisse Präzision. Vor allem das jüngste Urteil lässt an dieser Notwendigkeit keine Zweifel mehr. Aus diesem Grund will nun die Ärzteschaft Bayerns zunehmend aktiv werden, so Max Kaplan, welcher Präsident der Landesärztekammer ist.
Funktion von Patientenverfügungen
In erster Linie sollen Patientenverfügungen regeln, inwieweit schwer erkrankte Patienten medizinisch und pflegerisch behandelt werden dürfen. Dazu formulieren Menschen vor ihrer Erkrankung ihren Willen, falls sie diesen nicht mehr äußern können. Allerdings werden Menschen trotz ausreichender Beratungsstellen zunehmend verunsichert. Es entstehen immer mehr Fragen hinsichtlich konkreter Formulierungen.
Patienten informieren
Um Menschen dennoch ausreichend zu informieren, will May Kaplan dieses heikle Thema auf dem 75. Bayrischen Ärztetag thematisieren. Dieser findet am Freitag in Schweinfurt statt. Seine Empfehlung lautet, bei dem Formulieren von Patientenverfügungen einen medizinischen Rat einzuholen. Kaplan äußert: „Es genügt nicht, so vage Vorgaben wie etwa, keine lebenserhaltenden Maßnahmen‘ zu formulieren“. Diese Aussage wird auch von der aktuellen Rechtsprechung unterstützt. Die meisten Formulierungen seien zu ungenau. Der Wille, wenn es um die medizinische Behandlung bei schweren Erkrankungen geht, sei oft nicht erkennbar. Gerade der Zeitpunkt, ab wann Maßnahmen wie künstliche Beatmung oder ernährung eingestellt werden sollen, ist oftmals unklar.
Soziale Hintergründe beachten
Neben dem Willen sollte eine Patientenverfügung auch auf religiöse und ethische Belange der Patienten eingehen, so Kaplan. Zudem bestehe eine Frage darin, ob der Patient bei einer Erkrankung noch alles miterleben möchte. Dies sei beispielsweise wichtig, um herauszufinden, welche Schmerzmittel eingesetzt werden können. Diese Punkte sollen beim 75. Ärztetag in Schweinfurt ebenfalls thematisiert werden. Weiterhin ist eine Frage, mit der sich die Ärzte befassen sollten, ob bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Demenz für Medikamentenversuche im Interesse der Allgemeinheit ausgeführt werden sollte.
Patientenverfügung zum Ausdrucken (PDF)
Über den Autor Sabrina S.
Ich bin 26 Jahre alt und schreibe seit Oktober 2014 neben meinem Studium der Wirtschaftspädagogik Texte. Zu meinem Erfahrungsspektrum gehören unter Anderem Produktbeschreibungen sowie verschiedene Themen aus dem Gesundheitsbereich.