Wenn es um das Thema Verhütung geht, denken sowohl Männer als auch Frauen meist als erstes an die Antibaby-Pille. Diese verspricht, regelmäßig eingenommen, einen sehr hohen Verhütungsschutz und wird deswegen häufig verwendet. Immer öfter wird die „Pille“, so ihr Spitzname, von Frauen aber auch in Frage gestellt. Die darin enthaltenen Hormone haben nicht nur einen massiven Einfluss auf den Körper. Längst ist nachgewiesen, dass die Antibaby-Pille auch Erkrankungen wie Thrombose und Depressionen hervorrufen kann. Kein Wunder also, dass der Trend wieder hin zur hormonfreien Verhütung geht. Aber welche Möglichkeiten gibt es diesbezüglich eigentlich?
Die Vorteile von hormonfreier Verhütung
Hormonfrei verhüten – das bedeutet in erster Linie: Keinen künstlichen Einfluss auf die Abläufe im Körper nehmen. Während beispielsweise Antibaby-Pille oder das Verhütungspflaster dem weiblichen Organismus vorspielen, dauerhaft schwanger zu sein, wirken nichthormonelle Verhütungsmittel auf völlig andere Weise. Hier geht es darum, das Sperma durch eine Barriere davon abzuhalten, zur weiblichen Eizelle vorzudringen. Eine Befruchtung wird also (sozusagen) manuell verhindert. Die Möglichkeiten der hormonfreien Verhütung werden auch als Barrieremethoden bezeichnet. Ihre Vorteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Körper wird nicht belastet oder hormonell beeinflusst
- Teilweiser Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Hohe Sicherheit bei richtiger Verwendung
Die Nachteile von hormonfreier Verhütung
Wo es Vorteile gibt, sind Nachteile häufig nicht weit entfernt. Auch im Fall der hormonfreien Verhütung gibt es einige Schattenseiten, die an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben sollen. Im Falle der nichthormonellen Verhütung lassen sich die folgenden Nachteile festhalten:
- Geschlechtsverkehr ist nicht immer spontan möglich (wenn das Verhütungsmittel nicht parat ist)
- Es ist immer eine gewisse Vorbereitung notwendig
- Bei falscher Handhabung oder Beschädigung verschwindet der Verhütungsschutz
Die meisten Menschen, die nach wie vor auf die hormonelle verhütung schwören, wissen die Spontanität zu schätzen. Antibaby-Pille, Spirale, Pflaster und Co. sorgen dafür, dass nur selten aktiv über Verhütung nachgedacht werden muss. Sex wird infolgedessen als spontaner, natürlicher und oftmals auch intimer wahrgenommen. Das nervöse Herumfummeln mit einem Kondom oder das ungeschickte Einsetzen eines Diaphragmas gelten nach wie vor als klassische Stimmungskiller, die die Lust schnell zum Frust werden lassen.
Der Klassiker der hormonfreien Verhütung: Das Kondom
Wenn es um Verhütung mithilfe von Barrieremethoden geht, muss natürlich zu allererst das altbewährte Kondom genannt werden. Die Geschichte dieser Verhütungsmethode ist lang und eng mit der sexualität des Menschen verbunden. Während vor langer Zeit nicht nur Tierdärme, sondern auch Leinensäckchen, Häute, Leder und viele andere Materialien genutzt wurden, um das Sperma abzuhalten, hat sich inzwischen Latex durchgesetzt. Das ist nicht nur für die meisten Menschen verträglich, sondern auch besonders „gefühlsecht“. Die Handhabung des Kondoms ist einfach:
- Setzen Sie das Kondom auf die Eichel
- Drücken Sie das Reservoir vorsichtig mit zwei Fingern zu
- Rollen Sie das Kondom nach unten bis zum Schaft
- Überprüfen Sie den sicheren Sitz
Kondome gelten als sichere Verhütungsmethode – wenn sie nicht ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben und nicht beschädigt wurden. Einen riesigen Pluspunkt erhalten die „Verhüterlis“, weil sie der einzige wirkungsvolle Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten sind. Darum sollten Kondome immer dann zum Einsatz kommen, wenn Sie sexuellen Kontakt zu einer fremden Person haben.
Verhütung mit zwei Komponenten: Das Diaphragma
Das Diaphragma funktioniert ähnlich wie das Kondom, wird aber in die Scheide der Frau eingesetzt. Hier umschließt es den Muttermund und sorgt dafür, dass keine Spermien eindringen können. Wichtig: Wenn Sie sich für die hormonfreie Verhütung mit einem Diaphragma entscheiden, müssen Sie immer auch ein spezielles Gel verwenden. Dieses lähmt die Spermien und tötet sie letztendlich ab. Diaphragmen sind in unterschiedlichen Größen erhältlich und können mehrmals verwendet werden.
Weitere Möglichkeiten der hormonfreien Verhütung
Kupferspirale | Abgegebene Kupferionen verhindern eine Befruchtung. Die Kupferspirale wird vom Frauenarzt eingesetzt. |
Temperaturmethode | Diese Methode kann zur hormonfreien Verhütung oder beim Kinderwunsch genutzt werden. Durch akribisches Messen der Körpertemperatur und Protokollierung werden fruchtbare Tage ermittelt. |
Beobachtung vom Zervixschleim | Diese Form der hormonfreien Verhütung wird auch als Zwei-Tage- oder Billings-Methode bezeichnet. Durch Beobachtung und Dokumentation des Zerfixschleims werden fruchtbare Tage bestimmt. |
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Über den Autor Jessika Fichtel
Jessika Fichtel setzt sich als freiberufliche Autorin intensiv mit verschiedenen Themen aus den Bereichen Gesundheit, Familie und Sexualität auseinander. Eine besondere Leidenschaft von ihr sind gesunde Ernährung und insbesondere Superfoods.